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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Peter Iljitsch Tschaikowski

Sinfonie Nr. 5 e-Moll, Ouvertüre 1812

Utah Symphony Orchestra, Maurice Abravanel

Vox/Naxos VOX-NX-3023
(61 Min., 9/1972)

Maurice Abravanel (1903-1993) war ein echter musikalischer Weltbürger. Der in Thessaloniki geborene spätere US-Bürger dirigierte zunächst in Deutschland, dann in Paris und London, und wirkte dann jahrelang in Australien, bevor er 1940 in die Staaten übersiedelte und dort 1947 das erst kurz zuvor gegründete Utah Symphony Orchestra übernahm und zu einem Spitzenensemble formte. Mit diesem produzierte er in den folgenden 32 Jahren über 130 LPs, darunter auch die erste Gesamtaufnahme aller Mahler-Sinfonien, die ihn dann auch in Europa bekannt machten.
Im Jahr 1972 dirigierte er für das audiophile VOX-Label auch eine elektrisierende Einspielung der Fünften Tschaikowskis, die vor allem in HiFi-Kreisen Kultstatus genoss wegen ihrer für damalige Zeiten phänomenalen Transparenz. Diese in Vergessenheit geratene Stereo-Referenz ist jetzt von Naxos in einem aktuellen Digital-Transfer von den alten Analogbänder überspielt worden: Sie hat auch in 50 Jahren nichts eingebüßt von ihrer melodischen Kraft und einzigartigen Aura, und sie bestätigt Abravanels besondere Herzensaffinität zu Tschaikowskis Seelensprache. Er setzt auf schnelle, drängende Tempi, vermeidet dabei aber jegliches dröhnende Pathos. Es ist ein sanguinisch aufgehellter, jugendlich-frischer, dem Leben zugewandter Tschaikowski, den uns die hochmotivierten Utah-Symphoniker in quellklarer Transparenz servieren, und bei dem der 69-jährige Abravanel eine wunderbare Balance findet zwischen dramatischer Stringenz und struktureller Dichte, zwischen Leidenschaft und klassischem Ebenmaß. Selbst der düstere Kopfsatz wirkt leichtfüßig, schlank und spannungsreich und das von „Experten“ oft gescholtene Finale suggeriert mit plastischer Bildkraft die Vorstellung eines fahrenden Zuges mit Ankunft in einem prächtigen Bahnhof. Selten hat jemand das „innere“ Programm dieser Sinfonie so zwingend und überzeugend in Klang gesetzt.

Attila Csampai, 19.08.2023


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