Berlin Classics/Edel 0303039BC
(45 Min., 11/2019)
„Die Laute ist in Frankreich als das edelste aller Instrumente geschätzt, und zwar auf Grund der Zartheit ihres Gesangs, der Anzahl und Harmonie ihrer Saiten, ihres Umfangs, ihrer Stimmung und der Schwierigkeit, sie vollkommen zu schlagen.“ Diese 1636 von einem gewisser Père Marin Marsenne zu Papier gebrachte Hymne auf die Laute könnte auch als überlanger Titel über dem Solo-Debüt-Album von David Bergmüller stehen. Nicht nur, weil der vor allem von seinen Projekten mit David Orlowsky her bekannte Lautenist sich ganz und gar auf die Blütezeit der französischen Lautenkunst fokussiert hat. Die ausgewählten Piecen, die allesamt aus erlesenen Komponistenfedern des 17. und frühen 18. Jahrhundert stammen, weisen genau all jene Charakterzüge auf, die der Barock-Pater einst der Laute attestiert hatte. Empfindsame, völlig in sich ruhende Gesänge und Gedankengänge ohne Worte erlebt man da. Wie David Bergmüller mit allerfeinstem Fingerspitzengefühl den anspruchsvollen Klangkunstwerken nicht nur fließende Linien entlockt, sondern auch all die Verzierungen und Akkordbrechungen organisch einzuweben versteht, erfüllt den Tatbestand des idealen Lautenspiels. Unter den Komponisten finden sich dabei aber nicht nur solche Granden wie Ennemond Gaultier, Charles Mouton und Robert de Visée. Eine Entdeckung ist René Mézangeau, von dem eine (natürlich) zauberhafte Sarabande stammt. Und auch David Bergmüller hat sich mit zwei Stücken im Stile der alten Meister verewigt.
Guido Fischer, 19.08.2023
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