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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Joseph Haydn

Late Symphonies Vol. 1 (Nr. 93 D-Dur, Nr. 94 G-Dur, Nr. 95 c-Moll)

Dänisches Kammerorchester, Adam Fischer

Naxos 8574516
(60 Min., 9&11/2022)

Der heute 73-jährige Adam Fischer ist neben Antal Doráti der einzige Dirigent, der eine Gesamteinspielung aller 104 Haydn-Sinfonien vorgelegt hat, mit der von ihm gegründeten Österreichisch-Ungarischen Haydn Philharmonie. Das Projekt dauerte 14 Jahre, von 1987-2001, und galt lange als Referenz. 1998 übernahm er das Dänische Kammerorchester in Kopenhagen und produzierte mit ihm auch alle Sinfonien Mozarts, Beethovens und Brahms’, und erhielt dafür weltweit exzellente Kritiken. Jetzt also hat er mit der dänischen Vorzeigetruppe noch einmal Haydns späte Sinfonien in Angriff genommen: Er will sich diesmal aber auf die letzten 25, also die Nummern 79-104 beschränken, und startet mit den bekannten ersten drei Londoner Sinfonien Nr. 93-95, die im Winter 1791/92 während Haydns erster London-Reise uraufgeführt wurden.
Schon die ersten Takte der Adagio-Einleitung der D-Dur-Sinfonie Nr. 93 enthüllen Fischers neuen, ungemein lebendigen, ja geradezu stürmischen Haydn-Ansatz, der offenbar auch durch die Erfahrungen des modernen Historismus geprägt scheint. Es ist ein kammermusikalisch schlankes, transparentes, radikal prägnantes Klangbild, das Fischer hier kultiviert und das Haydns sinfonische Logik wahrlich unter Strom setzt, so dass der experimentelle Charakter seiner Versuchsanordnungen und seine Dramaturgie der ständigen Überraschungen in den Vordergrund rücken. Im Booklet-Text vergleicht Fischer die damalige Atmosphäre mit einem heutigen Rock-Konzert und genau diesen ansteckenden Lebenspuls und sogartigen Drive erzeugen auch seine hochmotivierten Musiker, wobei sie rigoros Haydns Kontrast-Dynamik umsetzen: Die Forteschläge klingen wie Kanonen, die Piani und Pianissimi wie zärtlichstes Flüstern. Fischers rekordverdächtige Tempi kennen kein gemütliches Verweilen, keine Gefühligkeit, nur sogartige Stringenz und eine schier überbordende, mitreißende Experimentierlust: So schlank, so spannend, so humorvoll-trocken und zugleich so unverbraucht-modern klangen diese Werke noch nie, so dass er hier Haydns Botschaften überzeugend aktualisiert. Nur weiter so!

Attila Csampai, 26.08.2023


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