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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Pietro Locatelli

Il virtuoso, il poeta (Violinkonzerte, Concerti grossi)

Isabelle Faust, Il Giardino Armonico, Giovanni Antonini

harmonia mundi/Bertus HMM 902398
(68 Min., 12/2022)

Dass es auch vor Paganini Geiger gab, bei denen das Publikum ins Staunen geriet, ist kein Geheimnis. Die Alte-Musik-Szene hat solche Namen wie Schmelzer und Biber wiederentdeckt. Im 18. Jahrhundert gehörten dann Tartini, Vivaldi und Leclair zu den tollkühnen Saitenflitzern und -Bogenakrobaten. Aber wenn man Isabelle Faust im Booklet zu ihrem neuen Album mit Werken des Italieners Pietro Locatelli Glauben schenken darf, muss der aus Bergamo stammende Wahl-Amsterdamer selbst dann noch in einer eigenen Liga gespielt haben. Und alleine die Anekdote, dass Locatelli bei seiner Erklimmung der höchsten Lagen gar einmal mit dem kleinen Finger in den Löchern des Stegs stecken geblieben sein soll, spricht für seinen manuellen Irrwitz und Wagemut.
Mehr als nur eine Ahnung davon bekommt man jetzt auch bei Isabelle Faust. Nach dem obligatorischen Tutti-Drive, mit dem das Eröffnungs-Allegro zum A-Dur-Violinkonzert aus Locatellis Opus 3 gezündet wird, dreht Faust auf ihrer Stradivari in luftigsten Höhen atemberaubende Pirouetten. Auch hier hat Maestro Locatelli seine absolute Meisterin gefunden. Zusammen mit den Musikern von Il Giardino Armonico, die sich unter der Leitung von Giovanni Antonini erwartungsgemäß fast schlafwandlerisch durch dieses italienische Klangidiom bewegen, erklimmt Faust nicht allein spieltechnisch die entlegensten Gipfel. In den wertvollen ariosen Momenten der beiden Violinkonzerte erweist sie sich gleichermaßen als sensible „Sängerin“: Abgerundet wird dieses Locatelli-Porträt von zwei Concerti grossi – darunter von einem in Es-Dur, das in Anlehnung an Monteverdis Lamento den Titel „Il pianto d’Arianna“ trägt und wohl für eine musikdramatische Szene geschrieben wurde.

Guido Fischer, 02.09.2023


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