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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Mieczysław Weinberg, Henri Dutilleux

Cellokonzerte

Edgar Moreau, WDR Sinfonieorchester Köln, Andris Poga

Erato/Warner 505419748933
(62 Min., 9&11/2022)

Leise, kaum hörbare Trommel- und Beckenwirbel, gefolgt von einem zaghaften zwölftönigen Thema, das vom Cello gespielt wird. Rätselhaft. Und so heißt das auch: „Énigme“ außerdem ist ihm noch ein Zitat aus dem Baudelaire-Gedicht-Zyklus „Les fleurs du mal“ – „Die Blumen des Bösen“ vorangestellt. Es handelt sich hier um das von Mstislav Rostropowitsch bestellte und 1970 uraufgeführte, fünfsätzige Stück „Tout un monde lointain …“ – „Eine ganze Welt weit weg …“ von Henri Dutilleux. Die Cellisten haben es längst als ihr Dutilleux-Cellokonzert anerkannt. Immerhin, schneller und komplexer klingt es im fünften Satz, Hymne, dieses so vertrackten wie atmosphärisch aufblühenden Werkes.
Prächtig, mit sattem, aber schlankem Ton fügt sich der 1994 in Paris geborene Edgar Moreau in diese tönende Galerie französischer Meistercellisten ein. Ebenso mit dem schwelgerisch-melancholischen Anfang des Cellokonzerts des inzwischen wieder öfters gehörten, lange vergessenen polnischen Komponisten Mieczysław Weinberg. Es ist 1948 entstanden, sein erstes großes Konzert überhaupt. Beide Komponisten, Weinberg und Dutilleux, vereint Moreau auf seinem jüngsten Album, bei dem das WDR Sinfonieorchester Köln unter Andris Poga engagiert farbenreiche Begleiter sind. Es ist seit 2014 Moreaus achte Veröffentlichung bei seinem Label, und seine Diskografie ist so ausgezeichnet wie ungewöhnlich. Im dritten Satz Allegro des Weinberg-Konzerts geht es etwas zupackend-rhythmischer zur Sache. Trotzdem kann man die beiden, auf diesem Album zu hörenden Solostücke als genuin lyrisch-poetisch bezeichnen. Und sie vereint zudem der Uraufführungsinterpret: Mstislaw Rostropowitsch saß auch für Weinberg – allerdings erst 1957 – auf dem Solistenhocker. Edgar Moreau befreit sich spielend aus dem Rostropowitsch-Schatten Ihm gelingt eine so zarte, wie kraftvolle, biegsame wie feinfühle Interpretation dieser beiden sehr hörenswerten Werke.

Manuel Brug, 02.09.2023


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