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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Gustav Mahler

Sinfonie Nr. 1 D-Dur

Tschechische Philharmonie, Semyon Bychkov

Pentatone/Naxos PTC5187043
(55 Min., 10/2021)

In der vierten Folge seines im letzten Jahr gestarteten, durchwegs exzellent beurteilten Mahler-Zyklus ist Semyon Bychkov (nach II, IV und V) bei der populären Ersten angekommen, von der es mittlerweile über 250 Einspielungen gibt. Da erübrigt sich fast die Frage nach neuen, aufregenden Lesarten des bestens erkundeten Werks. So setzt der 70-jährige Weltbürger mit den perfekt eingestellten Prager Topmusikern auch hier auf seinen schon in der Fünften praktizierten eher elegischen Ansatz, der Mahlers zerklüftetes Erstlingswerk detailgenau und klangschön ausleuchtet, ohne freilich das subversive Potenzial seiner neuen „welthaften“ Ästhetik voll auszuschöpfen.
Nach der atmosphärisch dichten und sanguinischen Naturschilderung des Kopfsatzes folgen zwei volkstümlich angehauchte, von rustikalen Einbrüchen und parodistischen Störungen geprägte Mittelsätze, die Bychkov aber ähnlich freundlich und unspektakulär durchmisst, um dann in dem infernalischen Finale die Ausdruckskraft seines Spitzenorchesters endlich auszuspielen. Insgesamt aber wirkt diese unerhörte Sinfonie doch zu domestiziert, zu sehr ihres ironisch-tragischen Stachels beraubt. Schon vor Jahren beklagte Ulrich Schreiber Mahlers „Niedergang zum Klassiker“. Aber das scheint sein Los zu sein im 21. Jahrhundert.

Attila Csampai, 16.09.2023


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