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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Johann Sebastian Bach, Thomas Oehler

Partiten Nr. 1, 2 & 5 (arr. von Th. Oehler), Brook Of Light

Royal Academy of Music Soloists Ensemble, Trevor Pinnock

Linn/Note 1 CKD730
(70 Min., 3/2023)

Der spirituelle Kern von Bachs Musik macht sie weitgehend unabhängig von einer festen Klanggestalt. Es ist eine Art „Mathematik der Seele“, die sich immer wieder neu klanglich konkretisieren und aktualisieren lässt. Dieser Gedanke inspirierte auch den englischen Komponisten Thomas Oehler zu seiner Neufassung von drei Cembalo-Partiten Bachs für „kleines Orchester“, die jetzt Englands gefeierter Originalklang-Pionier Trevor Pinnock mit dem 19-köpfigen Solisten-Ensemble der Royal Academy of Music erstmals eingespielt hat: Der 42-jährige Oehler nennt seine streng dem Originaltext folgende Bearbeitung „re-imagination“, und beschreibt sie in seinem Booklet-Beitrag als „kreative Übersetzung mit dem Ziel, eine perfekte Balance herzustellen zwischen dem höchsten Respekt für das Original und der Eigenart des gewählten Ensembles“.
Und genau diesen großen Respekt spürt man in jedem Takt und dem schier grenzenlosen Ideenreichtum seiner großartigen, in jedem Moment „ansteckenden“ Orchesterversionen der drei Partiten in B-Dur (BWV 825), c-Moll (BWV 826) und G-Dur (BWV 829), die er mit einer hinreißenden Zugabe aus der sechsten Partita in e-Moll ergänzt hat. Am meisten beeindruckt Oehlers sprühende Fantasie im ständigen Wechsel der von ihm eingesetzten Soloinstrumente (Flöte, Oboe, Englischhorn, Fagott, Violine und Viola) mit den teilweise verwegenen Klangmixturen der Tutti-Sektion, so dass wir ein lebendig pulsierendes Wechselbad raffinierter Klangprofile erleben, die den inneren Reichtum von Bachs einzigartiger Polyphonie und struktureller Logik in den schönsten Farben nach außen kehren. Und Trevor Pinnock, mittlerweile 76 Jahre jung, befeuert die exzellenten, mit kanadischen Gästen angereicherten Solisten der Royal Academy zu einer ungemein frischen, tänzerisch beschwingten, quicklebendigen Performance, die swingt und groovt, als weilte Bach, der Urheber, noch unter uns. Hier beginnt das Universum zu tanzen und wir stellen erneut fest: J.S. Bach ist und bleibt der modernste Komponist aller Zeiten.

Attila Csampai, 07.10.2023


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