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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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CONTENT – blue

Oli Bott Quartet

o-tone music/Edel 1033470OTO
(57 Min., 6/2021)

Manchmal kann es so einfach sein. Eigentlich war das Zusammentreffen der vier Musiker in einem Berliner Tonstudio nur als Probe gedacht – Vibrafonist Oli Bott wollte testen, wie gut Trompeter Markus Stockhausen, Bassist Oliver Potratz und Schlagzeuger Eric Schaefer mit seinen pointierten Kompositionsvorgaben im Hinblick auf ein geplantes Album zurechtkommen. Zum Glück schnitt Tonmeister und Produzent Guy Sternberg das erste Treffen der Musiker in dieser Kombination mit. Denn schon schnell wurde allen Beteiligten klar, was Trompeter Stockhausen während einer Pause feststellte: „Hier entsteht gerade ein richtiges Album!“
„CONTENT“ hat Bott seine kaum als mehr zwei Zeilen langen Stück-Module getauft, von denen sieben ihren Weg auf die Einspielung gefunden haben. Ein besserer Name ließe sich auch für die Umsetzung der aufs Wesentliche beschränkten Miniaturen nicht denken: Bott, Stockhausen, Potratz und Schaefer feiern nämlich den wahren Content des Jazz – das Erschaffen von bündigen Erzählungen aus dem Moment heraus, auf der Grundlage des eben Gehörten.
Dabei lassen sich die Instrumentalisten von den Stimmungsvorgaben der kompositorischen Kurzgeschichten inspirieren, denen man Botts langjährige Auseinandersetzung mit der Klassik, dem Kammerjazz und dem Tango Nuevo anhört. Während etwa CONTENT 04 und CONTENT 02 beschwingtes lateinamerikanisches Lebensgefühl vermitteln, changieren die anderen Nummern irgendwo zwischen modalem Modern Jazz (CONTENT 10), Spanien und Bach (CONTENT 05), dem Orient und dem Fernen Osten (CONTENT 03 und CONTENT 01) sowie einem Schuss Americana (CONTENT 07). Neben Stockhausens Trompete, die sich mal wie ein munterer Vogel, mal wie ein eiskalter Gebirgsbach ausnimmt, erweist sich Botts Vibrafon als großer emotionaler Content-Lieferant: Die Bandbreite reicht von kaum wahrnehmbar wie ein sich aus der Ferne ankündigender Sonnenaufgang bis hin zu größter solistischer Spielintensität. Wohl dem, der solch ein Probenethos hat!

Josef Engels, 07.10.2023


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