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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Der vermutlich letzte „Ring des Nibelungen“, der komplett von einem Major Label im Studio eingespielt wurde, entstand 1987-91 beim Bayerischen Rundfunk mit dessen Symphonieorchester, auch als Hommage seines Labels EMI für Bernard Haitink im wohl bald zum Abriss freigegebenen Studiobau des BR. Die jüngste, eben beim „Siegfried“ angekommene Veröffentlichung der Wagner-Tetralogie unter dem eben startenden neuen SOBR-Chef Sir Simon Rattle erscheint als Live-Mitschnitt aus der Isarphilharmonie beim hauseigenen Label. Immerhin – aber dort sind wir inzwischen gelandet.
Doch Rattle, der in Aix, Salzburg und Berlin immer interpretatorisch um den „Ring“ kämpfen musste, ist nun in München etwas Besonderes gelungen: eine klangprächtige, dramatische Annäherung, die besonders im fast ideal besetzten Scherzo-Stück des Vierteilers Witz, Schlagkraft, aber auch Delikatesse und Verklärung kennt. Das sind durchaus fesselnde knapp dreieinhalb Stunden meisterlicher Musik. Das Orchester spielt mit klaren Strukturen, zarten Waldvogel-Melodeien, aber auch mit verschatteter Walddämmerung sowie Lust auf Wumms und Schmackes im Duettfinale auf dem neuerlich bemühten Walkürenfelsen. Da stehen Anja Kampe helljubilierend ihre Brünnhilden-Frau und Simon O’Neill etwas generalistischer seinen Siegfried-Mann. Sehr gut Peter Hoare als wendischer, aber singender Mime, der abgeklärt melancholische Michael Volle als Wanderer, Georg Nigls böse-alerter Alberich, Franz-Josef Seligs balsamisch-brummender Fafner. Die warme Gerhild Romberger ist die warnende Erda, und das lustige Vöglein Danae Kontora. Da erwarten wir doch gern die „Götterdämmerung“.

Manuel Brug, 28.10.2023


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