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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Jean-Philippe Rameau, Maurice Ravel, Charles Valentin Alkan

Waves (Klavierwerke)

Bruce Liu

DG/Universal 002894864400
(61 Min., 11/2022)

Bisher kannte man Bruce Liu als herausragenden Chopin-Interpreten. Jetzt hat der 26-jährige Kanadier mit chinesischen Wurzeln ein französisches Album eingespielt mit durchaus gegensätzlichen Klavierstücken von Rameau, Ravel und dem sträflich unterschätzten romantischen Klaviertitanen Charles Valentin Alkan. Er nennt es „Waves“, obwohl die Assoziation von Wasser, Wellen und Meer nur auf Alkans stille „Barcarolle“ und auf Ravels Zyklus „Miroirs“ zutrifft.
Die einrahmenden kurzen Clavecin-Stücke von Rameau dagegen wirken gezirkelt und glasklar und Liu spielt sie auch konturenreich-trocken und so filigran, als wolle er den feinen Clavecin-Sound auf seinen großen Steinway übertragen. Dagegen entfacht er in Ravels programmatischen „Spiegelbildern“ ein schier überbordendes Spiel ständig wechselnder Farben mit feinsten Klangnuancen und einer betörenden Anschlagskultur, die diese fantastischen Stimmungsbilder magisch aufleben lassen.
Den Höhepunkt aber setzt der in Paris geborene Liu in den schier unspielbaren 25 kurzen Variationen über ein recht eingängiges Thema, mit denen Alkan seine „Douze études dans tous les tons mineurs“ op. 39 im Jahr 1857 abschloss und ihnen den vielsagenden Titel „Das Festmahl des Äsop“ verpasste: Es ist eine Art Gegenstück zu Paganinis 24. Caprice. Und wer es auf sich nimmt, muss hier durch alle Höllenbezirke des Fantastisch-Bizarren, des Faustisch-Unstillbaren und des Dämonisch-Auftrumpfenden hindurchstürmen: Liu meistert auch diesen Horrortrip mit einer souveränen Eleganz und Raffinesse, die auch die bizarre Poesie Alkans durchschimmern lässt.

Attila Csampai, 04.11.2023


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