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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Uncle John’s Band

John Scofield

ECM/Universal 5572550
(89 Min., 8/2022) 2 CDs

Der Gitarren-Onkel feiert am 26. Dezember seinen 72. Geburtstag. Seine Jugendjahre prägten Musiker wie Bob Dylan, Neil Young und die Band Grateful Dead. Auch die Jazzklassiker „Somewhere“, „Stairway To The Stars“, „Budo“ und „Ray’s Idea“ beeinflussten ihn. An diese Oldies erinnert sich John Scofield mit seinen Partnern, dem Kontrabassisten Vicente Archer (48) und dem Schlagzeuger Bill Stewart (57). Die sind zwar wesentlich jünger, haben aber durchaus Verständnis, wenn Scofield dem ersten Titel einen pseudoindischen Anfang verleiht, über dessen Nachklang sie nach hundert Sekunden eine Coverversion von Bob Dylans Klassiker „Mr. Tambourine Man“ legen. Die dauert dann rund sieben Minuten mit einem Hauch von Country im swingenden Rock.
Bei allen Titeln verzichtete das Trio auf ausgetüftelte Arrangements. Stattdessen konnten Onkel John und Partner darauf vertrauen, dass jeder jedem zuhört, alle Raum für spontane Entscheidungen einräumen und zudem jeder vorausahnt, wohin sich das Spiel des Trios entwickeln könnte. Sie reißen Entwicklungen an, lassen sie als Fragmente stehen, greifen den Faden später wieder auf. Aus Freiheit und Konzentration entsteht dabei ein dichtes, interaktives Geflecht, dessen Knotenpunkte Scofields harsche, kantige, oft durch Dehnen der Saiten geprägte Gitarrentöne bieten, die er meist nur scharf anreißt und selten voll ausklingen lässt.
Die Titelauswahl beschränkt sich nicht auf Rückblicke. Immerhin stammt die Hälfte der 14 Titel aus Scofields Ideenschatz. Schon im zweiten Titel, Scofields Komposition „How Deep“ wechselt das Trio zum swingenden Hardbop, und in seinem „Back In Time“ schwingt ein folkloristischer Hintergrund mit. Mit „Mask“ packt er die Atmosphäre der Covid-19-Pandemie in einen Zwitter aus Funk und dem Swing der Marching Bands. Doch es geht auch anders: Zart und behutsam lässt die Band des 72-jährigen Onkels John das vor 66 Jahren von Leonard Bernstein für seine Oper „West Side Story“ komponierte „Somewhere“ swingen.

Werner Stiefele, 04.11.2023


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