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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Camille Saint-Saëns

Sinfonische Dichtungen, Karneval der Tiere u.a.

Les Siècles, François-Xavier Roth

hm/Bertus HMM 902614.15
(118 Min., 4&11/2021) 2 CDs

Klavier und Harmonium, fünf Bläser und ein paar Streicher – mehr brauchte es 1908 nicht, um eine historisch belegte Mordtat musikalisch effekt- und stimmungsvoll zu illustrieren. Am Erfolg des Stummfilms „Die Ermordung des Herzogs von Guise“, den die beiden französischen Regisseure André Calmettes und Charles Le Bargy da gedreht hatten, hatte somit auch Camille Saint-Saëns großen Anteil – mit seinem Soundtrack, mit dem er zugleich Filmmusikgeschichte schrieb. Denn auf diesem Gebiet war er tatsächlich der allererste.
Die sechssätzige Filmmusik zu „L’assassinat du duc de Guise“ bildet nun den krönenden Abschluss einer Saint-Saëns-Hommage, mit der das Ensembles Les Siècles seine Ausnahmestellung in der Originalklang-Szene unterstreicht. Denn nicht nur spielt man erneut auf Instrumenten der Entstehungszeit der hier aufgenommen Werke. Wie bereits auf den CDs mit Werken etwa von Claude Debussy sorgt man einmal mehr für detailreiche und damit verblüffende Einblicke auch in bestens vertraute Stücke. Wie im Fall des „Karneval der Tiere“, bei dem ein historischer Pleyel-Doppelflügel den Ton genauso angibt wie ein auf dem Kontrabass dahinschlurfender „Elefant“ oder Piepmätze, die auf einer Louis-Lot-Flöte aus dem Jahr 1892 herrliche Pirouetten drehen.
Den ersten Teil dieses Saint-Saëns-Porträts nehmen seine „Sinfonische Dichtungen“ ein. Darunter finden sich „Le rouet d’Omphale“, deren apartes Gewebe Les Siècles klangnuancenreich illuminieren. Und beim „Danse macabre“ tanzt und taumelt man sich brillant und bravourös vom süffig Iberischen ins fulminant Großsalonhafte. Wobei Roth & Co. diesem Evergreen eine Ravel’sche Modernität entlocken, die Saint-Saëns schon im Jahr 1871 vorausgeahnt hat.

Guido Fischer, 18.11.2023


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