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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Mel Bonis

Entre soir et matin (Kammermusik)

Sandrine Cantoreggi, Sheila Arnold

CAvi/Bertus AVI53534
(88 Min., 4/2023)

Der Name klingt schon mal hipp. Mel Bonis, genderfluide Tonsetzerin für New Classics aus Skandinavien? Mitnichten! Melanie Hélène „Mel“ Bonis (1858-1937) war eine vehement, aber meist vergeblich um Sichtbarkeit kämpfende französische Komponistin, deren Schaffen (immerhin 300 Werke) sich durch langgezogene Melodien mit subtil impressionistischen Harmonien auszeichnet. Wie viele anderen Komponistinnen schrieb sie unter einem ihr Geschlecht verschleiernden Pseudonym, ihre strengkatholischen Eltern zwangen sie zeitweise in den Verkäuferinnenberuf. Und mehr noch – auch in eine arrangierte Heirat. Trotzdem hatte sie mit ihrem Geliebten eine uneheliche, als Patenkind ausgegebene Tochter. Sie muss also ein rebellischer Geist gewesen sein, schon am Pariser Conservatoire saß sie in der Kompositionsklasse von César Franck mit starken Talenten wie Claude Debussy, Maurice Ravel und Erik Satie.
Dieses Doppel-Album versammelt nun Bonis’ Kammermusikwerke für Geige und Klavier, ergänzt um Cello und Flöte für zwei Trios. Die schwelgerische Suite als Trio für Flöte, Geige und Klavier gehört gar zu ihren beliebtesten Werken. Hier machen sich die Geigerin Sandrine Cantoreggi und die Pianistin Sheila Arnold an einem alten Blüthner von 1871 mit Eleganz wie Zugriff für diese feinsinnige, weit über die gefällige Konvention des Salons hinausgehende Musik stark, die sich mal als Suite, Suite orientale, Sérénade oder einfach nur als Pièces ankündigt. Und der Cellist Gustav Rivinius wie Flötist Michael Faust veredeln könnerisch, was schon längst mal auf jedes Kammermusikpodium gehört hätte. Das sind erstklassige Stücke, die das Komponistinnen-Label gar nicht nötig haben, und die hoffentlich nie wieder in den Männerschatten zurückkehren.

Manuel Brug, 02.12.2023


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