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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Sänger, Sänger, Sänger – darum geht es zuallererst in der italienischen Oper. Und nach den Voci kommen Dirigent, Orchester, Chor. Schließlich sogar philologische Fragen. Die freilich stehen nun ausgerechnet bei einer Neuaufnahme des Verismo-Schlachtschiffs „Cavalleria rusticana“ im Mittelpunkt, die letzten Herbst im Festspielhaus Baden-Baden eingespielt wurde. Und hier geht es auch noch um besonders schlampige Aufführungstraditionen. Kein Wunder, wenn ein ewig Suchender und kompromissloser Schnüffler wie Thomas Hengelbrock der Spiritus Rector ist. Von dem freilich würde man nun kaum erwarten, dass er für seine wie stets vorzüglichen Ensembles Balthasar-Neumann-Chor und Balthasar-Neumann-Orchester ausgerechnet Pietro Mascagni aufs Pult legt.
Doch selbst bei einem solchen Repertoireklassiker gab es einiges auszuputzen und zu revidieren. Jetzt also sind, gemäß der Urfassung des Komponisten, 250 bisher gekürzte Takte Musik mehr zu hören, vor allem der Chor darf Neues singen. Die Santuzza wurde zudem zurück in die originale Stimmlage versetzt. Nun muss deswegen nicht die „Cavalleria rusticana“-Aufführungsgeschichte umgeschrieben werden, aber schön, dass es diese Variante zu hören gibt. Zumal vollsaftige opera italiana geliefert wird. Carolina López Moreno ist eine helle, zupackend verletzliche Santuzza, Giorgio Berrugi ihr untreuer Turiddu voll Tenorschmackes und dunkler Sizilianerglut. Sehr ordentlich der junge Bariton Domen Križaj als Alfio, bei dessen Trinklied der Chor ein paar Chromatismen mehr hat. (Ver)störend ist höchstens, der natürlich vibratolose Hengelbrock-Zugang, wo doch mehr Lodern angebracht wäre. Und: Mit der Fülle an stargespickten „Cavallerias“, die es bereits auf CD gibt, kann die philologisch korrekte Neuaufnahme natürlich nicht mithalten ...

Manuel Brug, 02.12.2023


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