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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Mozart 1791 (Klarinettenkonzert KV 622, zwei Arien aus „La clemenza di Tito“, vier Opernarien arr. für Klarinette und Orchester, „Lacrimosa“ aus Requiem KV 626)

Pierre Génisson, Karine Deshayes, Bruno Fontaine, Concerto Köln, Jakob Lehmann

Erato/Warner 5054197732331
(59 Min., 12/2022, 5&6/2023)

Für jeden Klarinettisten ist Mozarts A-Dur-Konzert KV 622, das nur wenige Wochen vor seinem Tod entstand, der Gipfel und die größte Herausforderung, auch wenn der Katalog mittlerweile mehr als fünfzig lieferbare Versionen verzeichnet. Doch die mächtige Konkurrenz scheint den jungen Franzosen Pierre Génisson, den neuen Star der Pariser Musikszene, nicht weiter zu belasten, denn er schafft es mit fließender, warmer Kantabilität und wunderbar abgestufter, zurückhaltender Dynamik den zutiefst lyrischen Charakter dieses einzigartigen Meisterwerks, seine Zärtlichkeit und Innerlichkeit, zum Glänzen zu bringen, und uns so das Mysterium des späten Mozart, in all seiner Entrücktheit, Melancholie und Schönheit neu erleben zu lassen. Durch den Einsatz der ursprünglich vorgesehenen (eine Terz tieferen) Bassettklarinette wird auch die klangliche Disposition des Soloinstruments plausibler: denn es wechselt durchaus opernhaft ständig die Stimmlagen zwischen Sopran, Mezzo und tiefem Alt, also ständig die menschliche Charaktermaske. Für das pulsierende dramatische Fundament sorgen die aufmerksam mitatmenden und knackig dagegenhaltenden Topmusiker von Concerto Köln unter der straffen Leitung von Jakob Lehmann.
Um den durchaus opernhaften, ja ariosen Charakter der Klarinette in Mozarts Spätwerk zu unterstreichen, hat Génisson zwei berühmte Arien aus der nur wenige Monate vor dem Konzert entstandenen Opera seria „La clemenza di Tito“ mitaufgenommen, in denen die Bassettklarinette bzw. das Bassetthorn herausragende solistische Rollen übernehmen, und dafür in der Mezzosopranistin Karine Deshayes eine ausdrucksstarke Protagonistin gefunden.
Und dann gibt es noch drei weitere Arien plus ein Terzett aus „Così fan tutte“ und „Le nozze di Figaro“, in denen Génisson auf seinem Instrument den Gesangspart übernimmt. Auch diese Stücke gestaltet er sehr zärtlich und vorsichtig. Mit dem „Lacrimosa“ aus dem kurz nach dem Klarinettenkonzert in Angriff genommenen „Requiem“, Mozarts letztem Werk, setzt Génisson dann einen geradezu metaphysisch klingenden Schlusspunkt.

Attila Csampai, 02.12.2023


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