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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Continuance

Joey Alexander

Mack Avenue/Inakustik 0321208
(46 Min., 3/2023)

Er galt als Piano-Wunderkind. Das war vor neun Jahren. Damals war Wynton Marsalis vom elfjährigen Joey Alexander so begeistert, dass er ihn zu einer Gala ins New Yorker Lincoln Center einlud. Für den jungen Indonesier bedeutete dieser Auftritt den Durchbruch auf dem amerikanischen Kontinent. Ein Jahr nach diesem Konzert veröffentlichte der Zwölfjährige sein erstes Album „My Favorite Things“, das ihm weltweit Anerkennung einbrachte.
Inzwischen ist Joey Alexander zwanzig. Der Nimbus des Wunderkinds ist verweht. Ein exzellenter Pianist ist er immer noch. Und wesentlich reifer auch, denn er orientiert sich viel weniger als damals an großen Vorbildern. Inzwischen paaren sich in seinen Stücken eine ganze Menge historischer Bezüge mit eigenen Ideen. So wird „I Can’t Make You Love Me“ zum melancholischen Ohrwurm mit einem Hang zum Easy Listening, während sich in „Blue“ eine afrokubanische Rumba versteckt. Mit „Great Is Thy Faithfulness“ kommt Spiritualatmosphäre auf. Indem er ein Fender Rhodes E-Piano spielt, schafft Joey Alexander in „Zealousy“ Reminiszenzen an die vor 50 Jahren aktuelle Fusion. Der Rückgriff auf ein Mellotron versieht dagegen das pulsierende „Hear Me Now“ mit störendem Fiepsen. Der Disc bekommt bestens, dass der Bandleader exzellente Musiker um sich geschart hat. Kris Funns dunkler, kraftvoll akzentuierender Kontrabass, John Davis’ komplexe Schlagzeugrhythmen und der raue Klang des in vier Titeln präsenten Trompeters Theo Crocker sind in allen sieben Stücken nicht nur angenehmes Beiwerk von Dienstleistern. Joey Alexanders setzt sie als aktive, auch im Vordergrund agierende Partner ein. Insofern täuscht der Titel „Continuance“ für das komplette Werk: Joey Alexander setzt nicht nur Bekanntes fort. Er hat seine Ausdrucksskala bereichert.

Werner Stiefele, 16.12.2023


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