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N° 1355
27.04. - 04.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Dmitri Schostakowitsch

Sinfonie Nr. 14 op. 135, Fünf Fragmente op. 42

Asmik Grigorian, Matthias Goerne, Orchester Radio France, Mikko Franck

Alpha/Note 1 ALP918
(62 Min., 6/2021 & 8/2022)

Der Tod wurde für Dmitri Schostakowitsch spätestens ab Mitte der 1930er Jahre ein ständiger Begleiter, als er erstmals ins Visier der sowjetischen Kulturbehörden geriet und fortan unter lebensbedrohlicher Beobachtung stand. Dreißig Jahre später, 1969, überraschte der längst schwer erkrankte Komponist das Publikum und das Politbüro mit einer wahrlich todestrunkenen Sinfonie. 1969 wurde seine 14. Sinfonie uraufgeführt, die sich nicht allein als Vokalsinfonie entpuppte. Dem für Sopran, Bass und Kammerorchester geschriebenen Werk liegen Gedichte von u.a. Lorca und Rilke zugrunde, die allesamt um das Sterben kreisen. Inhaltlich ist Schostakowitschs vorletzte Sinfonie dementsprechend kein Zuckerschlecken. Aber die musikalische Bandbreite der elf Sätze ist trotz des reduzierten Orchesterapparates von gespenstisch bis grotesk ungemein farben- und ausdrucksreich ausgefallen. Und auch die beiden Vokalpartien besitzen Momente, in denen die Solisten dem Schön- und Wohlklang frönen dürfen.
In der „Pariser“ Neuaufnahme lassen die litauische Sopranistin Asmik Grigorian sowie Bariton Matthias Goerne da keine Wünsche offen. Und geradezu fesselnd fallen die Direktheit und Eindringlichkeit aus, mit der die Grenzregionen zwischen Erzählen und Erleiden abgetastet und abgeschritten werden. Nicht weniger beeindruckend fällt auch die Detailfülle und -modellierung aus, mit der Dirigent Mikko Franck und das Orchester Radio France den Spannungsbogen extrem hochhalten. Als „Bonus“ hat man zudem die „Fünf Fragmente“ op. 42 aufgenommen, die 1935 entstanden sind und die erst 1965 uraufgeführt wurden. Auch hier ist der Tod fast mit Händen zu greifen – in jenem düsteren Ton, mit dem sich Schostakowitsch vor Mahler verbeugte.

Guido Fischer, 16.12.2023


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