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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Johann Strauß, Emmerich Kálmán, Franz Lehár, Erich Wolfgang Korngold u.a.

Operette. Wien – Berlin – Paris

Diana Damrau, Jonas Kaufmann, Münchner Rundfunkorchester, Ernst Theis

Erato/Warner 505419782798
(60 Min., 8/2022)

Elisabeth Schwarzkopf war 44 Jahre alt, Lucia Popp 49 als beide ihre heute längst klassischen Operettenalben einspielten. Auch 1959 bzw. 1988 war das bereits eine Kunstform von gestern, nostalgisches Erinnern, Beschwörung einer schönen Zeit mit Eleganz, Raffinesse und Charme. Aber eben auch mit der vollständigen Beherrschung ihrer exquisiten Vokalmittel.
Diana Damrau, schon 2013 mit einem Crossover-Programm aus Operette, Musical und Disney-Songs hervorgetreten, kommt nun mit einem Only-Operette-Album. Trotz der internationalen Ausrichtung unter dem Titel „Operette. Wien-Berlin-Paris“ scheint das doch wie ein Rückzugsgefecht der heute 52-Jährigen. Denn länger schon wirkt deren Höhe angegriffen und erkämpft, haben die Töne ihren schimmernden Glanz verloren, klingen grell, flau oder schepprig. Aber auch mit Eloquenz oder feinsinniger Camouflage kommt sie diesen schillernden Titeln der Klassiker von Strauß, Heuberger, Kálmán, Stolz, Lincke, Lehár, Korngold, Abraham, Millöcker, aber eben auch von Lopez, Christiné und Messager nicht wirklich bei. Sie singt brav drauf los, mit oft greller Lache, wenig sensitiv, ohne Sinn für Zwischentöne, dafür mit ausgestellt-aufgesetzter Grande-Dame-Allüre. Und wirkt dabei immer nur wie ein Mädel in den Stöckelschuhen der Mama vor dem Spiegel. Auch der als Deluxe-Begleiter für drei Duette aufgebotene Jonas Kaufmann knipst nur stereotyp seinen Wiener Blendaxtenorschalk ein. Der Metier-erfahrene Ernst Theis dirigiert das Münchner Rundfunkorchester solide, aber funkel- wie überraschungsfrei. Das alles wirkt wie der tönende Beipackzettel für Damraus Münchner „Fledermaus“-Premiere im Dezember, um die einem jetzt schon bange ist. Denn nicht einmal zur biederen Anneliese-Rothenberger- oder Erika-Köth-Operettentradition vermag die reife, um Raritäten bemühte Sopranistin in diesem Fall aufzuschließen.

Manuel Brug, 16.12.2023


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