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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Wolfgang Amadeus Mozart

Sinfonien Nr. 36 „Linz“ & 38 „Prag“

Ensemble Resonanz, Riccardo Minasi

hm/Bertus HMM902703
(72 Min., 9/2022)

Was urgewaltiges Beben und hochspannungsgeladene Funkenschläge angeht, hat Mozart einiges zu bieten. Wie etwa in der Adagio-Einleitung zu seiner „Prager“-Sinfonie Nr. 38. Für schwache Nerven ist die nicht – trotz so mancher Ohrenschmeichler, die Mozart da einstreut. Aber bei der Neuspielung mit dem Ensemble Resonanz unter Riccardo Minasi tun sich gleich zu Beginn Höllenschlunde auf. So gnadenlos setzen die Musiker da auf die Schockwellen dieser Musik. Was für ein Statement gleich zu Beginn dieser Sinfonie. Und die elektrisierende Gangart behält man nicht nur in den kommenden zwei Sätzen bei. Auch bei der „Linzer“-Sinfonie Nr. 36 zeigt das Ensemble Resonanz, wie man mit dem Mix aus modernen Streich- und historischen Blasinstrumenten teuflisch packend und rasant loslegen kann – und dabei keine der versteckten Kostbarkeiten überfährt. Nach dem gefeierten Mozart-Album mit den letzten drei großen Sinfonien setzen die Hamburger Musikanten also unter ihrem italienischen Gastdirigenten Riccardo Minasi ihre so lustvolle wie hintergründige Beschäftigung mit dem Salzburger fort – und zwar gnadenlos gut!
Auch bei der zweiten Aufnahme mit Sinfonien Mozarts kommt die energiegeladene Zugkraft nicht zu kurz. Doch die durchweg auf alten Instrumenten spielende Akademie für Alte Musik Berlin geht die Sinfonien Nr. 31 („Pariser“) sowie Nr. 35 („Haffner“) eher mit großorchestraler Power statt drastisch furios an. Was den akribischen Umgang mit den Farbnuancen angeht, ist man den Kollegen von der Elbe um eine kleine Nasenspitze voraus. Mit dieser Aufnahme läutet die Akademie für Alte Musik Berlin eine sinfonische Mozart-Staffel ein, bei der auch Konzerte zu ihrem Recht kommen. Wie jetzt mit dem von Xenia Löffler herrlich freischwingend gespielten Oboenkonzert. Und als Bonus gibt es Janitscharen-Geklingel ohne Janitscharen-Geklingel – mit Mozarts Einrichtung der Ouvertüre zur „Entführung“ für Harmoniemusik.

Guido Fischer, 30.12.2023


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Kommentare

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MicheleBroccante
So transparent diese Einspielungen sind und so deutlich die Holz- bzw Blechbläser hier hervortreten und nicht wieder streicherbetonten Klang bieten, so verstörend sind die abrupten Tempiwechsel je nach Interpretation der Phrasen. Das steht so nicht in der Partitur und ob Mozart das so gewollt bzw. bei seinen Aufführungen so gehandhabt hat, dafür habe ich bislang noch keinen Beleg gefunden. Eher im Gegenteil, wenn ich an die Quellen zur (musikalischen) Ästhetik der Zeit denke. - Hinweisen dbzgl. bin ich aufgeschlossen.- Wenn Minasi die Sinfonien in so kleinteiliger Phrasierung spielen lässt, dann mag das wohl neuartig klingen und den ein oder anderen Musikfreund erfreuen, mir erscheint aber diese Art der Agogik mit deutlich übertriebenem accellerando und ritardando, den musikalischen Fluss hemmend und beschleunigend, zu befremdlich. Da gibt es andere Ensembles der Historisch Informierten Aufführungspraxis, die das angenehmer und durchaus ebenso transparent zu Gehör bringen.


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