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N° 1355
27.04. - 06.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Cinematic Double Bass

Renaud Garcia-Fons

RGF/Galileo RGF3664215
(147 Min., k.A.) 2 CDs

Die Covid-Pandemie hat vieles verändert. Auch die Musik des französischen Kontrabassisten Renaud Garcia-Fons. Jahrelang stand sein Ensemble für eine Fusion aus mediterraner Musiziertradition und Jazz. Und nun? In der Isolation schrieb er Musiken für nicht gedrehte Filme, spielte sie auf Kontrabässen, Percussion und Keyboards mit dem Schlagzeuger und Vibrafonisten Stephan Caracci ein und nahm hin und wieder die Stimme seiner Tochter Solea Garcia-Fons zu den per Overdub entstandenen vierundvierzig Titeln, von denen der kürzeste eine Minute und dreiundvierzig Sekunden und der längste fünf Minuten und einundzwanzig Sekunden dauert.
„In A Jazzy Mood“ ist die erste Disc übertitelt. Tatsächlich scattet Solea Garcia-Fons in „Small Screen Girls“ recht vergnügt, und „Jungle Drums Swinging Bass“ erinnert an das kraftvolle Bassdrum-Fundament, mit dem einst Gene Krupa auftrumpfte. Garcia-Fons’ andalusische Ader kommt in der Einleitung zum „Film Noir Blues“ und „Whistle By Night“ zur Geltung, während „Motor Town Groove“ wohl von den funky Einleitungen zu US-Krimiserien der 1970er Jahren inspiriert ist. Wer im Kino ein wenig auf die begleitenden Musiken geachtet hat, wird auch in anderen Titeln Bezugspunkte entdecken, wobei nur hin und wieder Jazzfeeling spürbar ist.
Auf der zweiten, „In A Spirit Of Travel“ überschriebenen Disc greift Garcia-Fons häufig auf musikalische Wendungen zurück, die man landläufig mit einzelnen Regionen, Landschaften und Reise- und Filmklischees verbindet. Sei es ein über einer hypnotischen Figur kreisende „Imginary Folk Dance“ oder die „Jewish Tarantella“, das fusionnahe „The Open Road“, das geheimnisvolle „City Night Stalking“ oder die „Bossa Nicely“: Solche Nummern passen unter den Oberbegriff der Reiseeindrücke.
Ein Mangel verbindet die Einspielungen: Sie leben nicht. Mag sein, dass dies den Kontaktbeschränkungen während der Hochphase der Pandemie geschuldet ist. Jedenfalls fehlt im Gesamtklang der mit höchster Präzision und Virtuosität eingespielten Stücke die für Garcia-Fons frühere Platten prägende Interaktion mehrerer Ensemblemitglieder.

Werner Stiefele, 30.12.2023


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