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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Without You

Sarah McKenzie

Pias-Normandy Lane/Rough Trade 39155972
(56 Min., 5/2023)

Pointiert-zurückhaltendes Klavierspiel, traumverhangen gehauchte Stimme, bestens mit den Standards des Mainstreamjazz vertraut: Kein Wunder, dass die australische Sängerin und Pianistin Sarah McKenzie immer wieder mit Diana Krall verglichen wird. Wenn man nun ihre brasilianisch inspirierte Einspielung „Without You“ hört, muss man jedoch sagen: So neckische Eigenkompositionen wie „Quoi, Quoi, Quoi“ oder „Mean What You Say“ würde ihre berühmte kanadische Kollegin niemals spielen, dafür wäre sie schlichtweg zu cool.
Andererseits macht McKenzie mit diesen gewitzt kabaretthaften Nummern à la „One Note Samba“ oder „O Pato“ klar, wie sehr sie auch die nicht-melancholischen Seiten der Bossa-Nova-Kultur zu schätzen weiß. Über einen Mangel an Authentizität muss man sich ohnehin nicht beklagen: So gelang es der Berklee-Absolventin, als musikalische Unterstützer mit dem Gitarristen Romero Lubambo und dem Cellisten Jaques Morelenbaum zwei brasilianische Großmeister zu verpflichten, die noch nie zuvor gemeinsame Sache gemacht hatten.
Die weichen, wie gesummt klingenden Streicherlinien und die zwischen Strandlässigkeit und eruptiver Solo-Virtuosität changierenden Gitarrenäußerungen prägen den Charakter der Aufnahme, auf deren luxuriöser Besetzungsliste sich auch Drum-Legende Peter Erskine, Flötist und Saxofonist Bob Sheppard, Bassist Geoff Gascoyne sowie Perkussionist Rogério Boccato befinden. Mag McKenzies Gesang zuweilen austauschbar wirken, so zeigt sie doch den Willen zu eigenen Lesarten von Bossa-Klassikern – etwa, indem sie das „Girl From Ipanema“ als mehrteilige Suite mit angefunktem Zwischenteil präsentiert. So gesehen ist „Without You“ der würdige Abschluss des Jahres, in dem uns die „Ipanema“-Originalinterpretin Astrud Gilberto für immer verlassen hat.

Josef Engels, 30.12.2023


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