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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Es gibt gegenwärtig unter den Alte-Musik-Magiern sicher keinen, der sich noch nachhaltiger für den einst so völlig im Schatten verschwundenen Opernkomponisten Jean-Baptiste Lully einsetzt wie Christophe Rousset. Der ehemalige Cembalist William Christie hat sich längst mit seinem ausdauernd jugendfrischen Ensemble Les Talens Lyriques als Dirigent etabliert wie emanzipiert.
So ist er jetzt, nach einer weiteren, erfolgreichen Konzerttournee durch Europa, nun bei Musiktheater-Einspielung Nummer zwölf angelangt. Die gilt der vergleichsweise bekannten Tragédie lyrique „Thesée“ aus dem Jahr 1675, die nicht nur das Schicksal des Athener Königssohnes Theseus verhandelt, sondern weit in dessen Jugend vor dem Minotaurus, Ariadne und Phädra zurückgeht – als er mal was mit der notorisch bösbiestigen Medea hatte. Eingebunden in die üblichen fünf Akte plus Prolog und auflockernde Tanzeinlagen geht die Opernreise von der Unterwelt bis auf eine paradiesische Insel, es wird gekost und gekeift, was so abwechslungsreich wie bisweilen psychologisch erstaunlich analytisch ist, wenn sich das Parlando-Rezitativ zu emotionalen Ariosi aufschwingt.
Wieder versammelt Rousset samt dem in diversen Peronalverwandlungen kraftvoll aufscheinenden Kammerchor Namur eine bewährte Truppe rhetorisch versierter, stilistisch geschliffener und doch eigenwillig tönender Sänger: Vor allem Mathias Vidal ist ein gestählter, aber auch eleganter Thesée und die mezzowummsige Karine Deshayes kann als Medée nicht nur knurren, sondern eben auch gurren. Deborah Cachet (Æglé), Marie Lys, Bénédicte Tauran, Thaïs Raï-Westphal, Guilhem Worms gefallen in kleineren Rollen.

Manuel Brug, 30.12.2023


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