Alpha/Note 1 ALP1048
(61 Min., 1/2021, 11/2022)
Olivier Messiaen hat immer wieder sein „Quatuor pour la fin du temps“ gegen die Vermutung in Schutz genommen, er hätte damit einen musikalischen Kommentar zu seiner Entstehungszeit geschrieben. 1941 war er als französischer Soldat im Görlitzer Kriegsgefangenenlager Stalag VIIIA inhaftiert, wo er dieses Werk nicht nur geschrieben, sondern auch mit Mithäftlingen uraufgeführt hatte. Doch das mit „Quartett für das Ende der Zeit“ betitelte, achtsätzige Werk für Klaviertrio & Klarinette ist eher eine Reise durch Messiaens Klangkosmos mit all ihren Vogelgesängen und Anlehnungen an die indonesische Gamelanmusik.
Das belgische Kammerensemble Het Collectief hat nun seiner (packenden) Neuaufnahme dieses modernen Klassikers ein Werk des Messiaen-Schülers Tristan Murail vorangestellt, das quasi einen atmosphärischen Schlüssel zu den lebensunwirklichen Zuständen im Gefangenenlager bilden will. „Stalag VIIIA“ lautet das 2018 entstandene, rund 11-minütige Werk, das mit seinen fadendünnen Flageoletts klirrende Kälte suggeriert und sich trotz so mancher Anleihen an Messiaens prismatischer Tonsprache im Kargen und Beklemmenden verliert. Vordergründig fügt sich „Stalag VIIIA“ damit zu einer Art Vorspiel zu Messiaens Quatuor – dessen Ausdrucksreichtum von meditativer Ekstase bis zu surrealen Ondes-Martenot-Wirkungen sich aber einmal mehr als singulär erweist.
Guido Fischer, 06.01.2024
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