cpo/jpc 5555522
(75 Min., 3/2022)
In Frankreich haben wir uns – auch dank der lobenswerten Forschungen des Centre de musique baroque de Versailles – in der Alten Musik bis zu den nur in den petites appartements bei intimsten Zusammenkünften genossenen Kleinsttonmeistern akustisch herangetastet. Weit weniger bekannt ist nach wie vor das immense Klangleben am ebenso prunkvoll wie weitgespannt sich auch durch die Musik selbstzelebrierenden Wiener Hof.
Gut, wir haben inzwischen ein etwas geschärftes Bild von Caldara und Fux als den dominanten Kapellmeistern des frühen 18. Jahrhunderts. Aber unter und neben diesen waren ebenfalls originelle Begabungen am Klangwerkeln. Gern auch aus Böhmen oder Italien, so wie Francesco Bartolomeo Conti (1681-1732). Der Florentiner kam mit knapp zwanzig Jahren nach Wien – als Theorbenspieler in der kaiserlichen Hofkapelle. Doch neben seinen zupftechnischen Finessen erfreute Conti zudem mit einer Reihe großer wie kleinerer Musiktheaterwerke, die sich durch Virtuosität, Wärme, gewitzte Vokalbehandlung und noch ausgefeiltere Instrumentierung, gern natürlich für Mandolinen, Theorben, Harfen auszeichneten.
Gerade auf diese obligaten und abwechslungsreich eingesetzten Solonistrumente hat für diese Auswahl von neun Conti-Arien plus diverse Einleitungen das klangschöne Ensemble nuovo aspetto unter der beflügelnden Leitung des Theorbisten Michael Dücker Wert gelegt. Und um die variantenreichen Affektwechsel von drastisch-komisch bis zart-feinfühlend mit der nötigen emotionalen Tonpalette malen zu können, sind neben der sonnig-feinen, sich selbst an der Harfe begleitenden Sopranistin Hana Blažíková die sehr unterschiedlichen Countertenöre Valer Sabadus und Franz Vitzthum sowie der Bariton Florian Götz aufgeboten. In seiner filigranen Klarheit, Conti war nicht grundlos dreimal jeweils mit einer Sängerin verheiratet, macht das unbedingt Hörlaune.
Manuel Brug, 13.01.2024
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