Francesco Corbetta soll es nie lange an einem Ort ausgehalten haben. Und so zog es den aus Pavia stammenden Komponisten und Gitarristen immer wieder quer durch Europa bis hinauf nach England. Doch ein wenig heimisch muss er sich dann doch in Frankreich und dort bei Sonnenkönigs gefühlt haben. Immerhin entstand in Versailles ein Großteil seines Schaffens; genauer: sein Opus Ultimum, das den Titel „La guitarre royalle“ trägt.
Dieses Kompendium herrlichster Saitenspielereien, die vom Geist her nahtlos an die Werke des Kollegen Robert de Visée, aber auch an die Gambenwerke eines Marin Marais anknüpfen können, bildet nun auch den Schwerpunkt der hier neu eingespielten Corbetta-Hommage. Aber der italienische Barockgitarrist Simone Vallerotonda hat neben den gedankenreichen Sarabanden und eleganten Gigues noch so manche wahren Muntermacher von Corbetta ausgewählt, bei denen die Kastagnetten furios klappern und die Ostinato-Rhythmen grooven. Unterstützt wird Vallerotonda dabei nicht nur von seinem Trio I Bassifondi, sondern auch von dem gleichermaßen auf der Barockgitarre phänomenal flinken Bor Zuljan. Als besondere Trouvaille erweisen sich zudem Corbettas kaum bekannte, aber traumhaft schöne, italienische und französische Vokalstücke.

Guido Fischer, 13.01.2024

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