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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Giacomo Puccini

A te, Puccini (Lieder und Arien)

Angela Gheorghiu, Vincenzo Scalera

Signum Classics/Note 1 SIGCD780
(50 Min., 5/2023)

Eine 58-jährige einstige Starsopranistin kehrt die beaux restes ihrer einst berückend schönen, längst verschlissenen Stimme zusammen. So hart, ja grausam muss man es sagen, denn das Label fühlt sich bemüßigt, mit viel PR-Trara das Haus-Debüt des Weltstars Angela Gheorghiu als „diskografische Sensation“ anzukündigen.
„Es war einmal …“, sollte man lieber vermelden. Denn die als „La Draculette“ wegen ihrer Humorlosigkeit wie ihrer Allüren verrufene, aber eben doch Bestleistungen abliefernde Rumänin ist vokal nur noch ein Schatten ihrer selbst. Vor allem, wenn sie sich nicht in großer Robe und greller Attitüde als ewige und letzte Primadonna inszenieren kann, sondern rein akustisch die Zeche zahlen muss. Eine tolle Liedsängerin war die aus den ersten Häusern längst weitgehend entschwundene Gheorghiu, die sich leider auch auf der Opernbühne weder stimmlich noch darstellerisch weiterentwickelte, sowieso noch nie. Und da selbst Warner die von der EMI geerbte Exklusivkünstlerin fallengelassen hat, dockt sie halt jetzt bei einem neuen Label an.
Vorwand ist der 100. Todestag ihres Lieblingskomponisten Giacomo Puccini. Wie ihr weit frischerer Vokalkollege Charles Castronovo nimmt sie sich dessen überschaubaren Liedrepertoires an. Doch wo der Tenor immerhin auf eine originelle Orchestrierung als Jubiläumsmorgengabe verweisen kann, da hat sie lediglich ihren unauffälligen, klaglos begleitenden Hauspianisten Vincenzo Scalera dabei. Und so lauscht man in diesen Jugend- wie Gelegenheitswerken, die bisweilen spätere Opernmelodien erstmals entfalten, wehmütig einem ausfransenden Vibrato, schiefen Tönen und komisch überzogenen Gesten nach. Eine schrille Ohrenpein ist das, auch wenn am Ende mit „Melanconia“ von 1883 sogar noch die veritable Ersteinspielung eines spät entdeckten Liedes folgt.

Manuel Brug, 27.01.2024


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