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N° 1355
27.04. - 05.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Real Life

Kinga Głyk

Warner Music 505419761758
(48 Min., 2022)

Für die Konzeption ihrer dritten Major-Veröffentlichung hat sich Kinga Głyk prominente Unterstützung geholt: „Real Life“ wurde von Michael League produziert, der ebenfalls wie Głyk E-Bass spielt und Chef des populären Fusion-Kollektivs Snarky Puppy ist. Wer jetzt denkt, dass die Zusammenarbeit zwischen der Polin und dem in Spanien residierenden US-Amerikaner ein einziges Tieftonspektakel zur Folge hatte, irrt gewaltig.
Als Solistin hält sich Głyk vielmehr weitestgehend zurück und legt stattdessen den Akzent auf die Bass-Basisarbeit – das aber mit allen technischen Finessen, über die die junge Polin mit souveräner Leichtigkeit gebietet. Man hört da fließende Slap-Licks im Gefolge von Marcus Miller oder Victor Wooten („Not Real“), coole Funk-Linien à la Stanley Clarke („That Right There“ klingt wie eine aktualisierte Version von dessen „Silly Putty“) oder anspruchsvolle Melodie-Akkord-Verschränkungen im Geiste von Jeff Berlin („The Friend You Call“, was wiederum in seinem Verlauf stark an „Birdland“ aus Jaco Pastorius’ Weather-Report-Tagen gemahnt).
Anstelle des Basses dominiert ein ganz anderes Instrument die Aufnahme: Das von Casey Benjamin gespielte Aerofon, ein digitales Saxofon, das man sich als eine Art atmenden Synthesizer vorstellen muss. Mag der hochvirtuose Benjamin bei der Auswahl von Sounds mit einem gewissen Hang zur Quengeligkeit nicht immer ein glückliches Händchen haben, so zeitigt seine stete Präsenz doch einen positiven Effekt – dadurch gewinnt das Album eine Stringenz, an denen es den bisherigen Veröffentlichungen Głyks immer etwas mangelte.
Und obwohl man sich klanglich oft an das Snarky-Puppy-Universum erinnert fühlen mag (was wohl auch daran liegt, dass neben League an diversen Keyboards und Gitarren auch Snarky-Puppy-Drummer Robert „Sput“ Searight an der Aufnahme beteiligt war), bleibt Głyk als Komponistin mit einem Sinn für Melodiefügungen jenseits der westlichen Jazzrock-Klischees (etwa am Ende von „Fast Life“ oder im volksliedhaften „Island“) erkennbar. Da hat sich die Kollaboration von Bassist und Bassistin definitiv gelohnt.

Josef Engels, 27.01.2024


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