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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Anton Bruckner

Sinfonie Nr. 7

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Bernard Haitink

BR-Klassik/Naxos 900218
(64 Min., 11/1981)

Der späte Bernard Haitink wurde gern und oft zu Bruckner gebeten. Er feierte mit dessen 7. Sinfonie sogar bei mehreren Orchestern seinen Abschied. Dieser Mitschnitt indes stammt von 1981, der Nimbus des Altmeisters war noch fern. Schon hier, wie sich zeigt, betätigt sich Haitink als eine Art ‚Ober-Auratiker‘ der Brucknerei. Alles scheint milde sakralisiert, feierlich-weich gepolstert und katholisch nachsichtig in seinem Vergebungswillen. Es ist genau dieses traditionelle Bruckner-Bild, welches sich seither stark verfestigt hat. Es fand in Karajan, Giulini und vielen anderen seine ultimativen Meister.
Das BR-Symphonieorchester, damals ohne Chefdirigenten, aber noch auf Bruckner eingeschworen durch die große Zeit Eugen Jochums, war schon zu dieser Zeit ein vorzügliches Ensemble – das in West-Deutschland zweitbeste nach den Berliner Philharmonikern. Das zahlt sich aus. Die Live-Aufnahme klingt haargenau, als wäre sie im Studio entstanden. Das Bruckner-Bild Haitinks, der das Werk mehrfach auch in Amsterdam, außerdem in Wien und Chicago aufgenommen hat, erhält keine neuen Facetten. Umso weniger, als, man muss es sagen: Haitink in Bezug auf Bruckner kein wirklich origineller Kopf war, sondern sich auf den Spuren der genannten, visionäreren Bruckner-Vorgänger bewegte.
Ein Problem der Fassungen fällt bei der Siebten nicht wesentlich ins Gewicht. Gewiss ist die Interpretation sehr, sehr schön; vielleicht sogar zu schön. Momente schroffer Erhabenheit oder Negativität etwa, des geröllhaft Überdimensionalen also, für das der Naturfreund Bruckner durchaus Sinn besaß, nimmt man nicht wahr. Die Aufnahme ist das, was Haitink selbst vermutlich mit einem Begriff aus dem Straßenverkehr beschrieben hätte: middle of the road.

Kai Luehrs-Kaiser, 27.01.2024


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