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N° 1355
27.04. - 07.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Edvard Grieg, Bedřich Smetana

Streichquartette

Quatuor Modigliani

Mirare/hm-Bertus MIR 682
(63 Min., 12/2022)

Fast zeitgleich, im Abstand von nur drei Jahren, sind Edvard Griegs einziges Streichquartett sowie Bedřich Smetanas berühmter Wurf „Aus meinem Leben“ entstanden. Und beide Werke stammen aus einer Zeit, als das Leben der Komponisten nicht gerade ein Zuckerschlecken war. Dennoch ließen es sich die zwei Nationalkomponisten nicht nehmen, in ihren viersätzigen Quartetten auch gerade das Leben zu feiern. Mit folkloristischer Verve und – wie im Fall der fantastischen Neuaufnahme des Quatuor Modigliani – mit Schmelz. Andererseits befällt diese Ausgelassenheit bisweilen eine gewisse Bitterkeit. Wie im Polka-Satz des Smetana-Quartetts, in den sich ein tief melancholischer Schubert-Ton einschleicht (passend übrigens zum Genius Loci des Aufnahmeorts, der österreichischen Schubertiade).
Überhaupt ziehen die Franzosen die Spannungsbögen oftmals derart an, dass daraus eine tragische Wucht entsteht, die einem fast den Atem stocken lässt. Das gilt für das Largo bei Smetana – und direkt zu Beginn des immer noch allzu stiefmütterlich aufgeführten Meisterwerks von Edvard Grieg. Wie schnörkellos und voller Power das Quatuor Modigliani hier schon den Eröffnungssatz angeht, entpuppt er sich als mitreißend düsterer Seelen-Tornado. Selbst die eingestreuten volksmusikalischen Gesten verlieren da jeden Anflug von Liebreiz und Trost. Eine wirklich packende weil auch ungeschönte Neueinspielung dieser Kammermusikdramen.

Guido Fischer, 03.02.2024


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