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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Johann Sebastian Bach, Louis Couperin, Johann Joseph Fux, Andreas Staier u.a.

Méditation (Werke für Cembalo)

Andreas Staier

Alpha/Naxos ALPHA1012
(67 Min., 10/2022)

In der Musikgeschichte haben es immer wieder Tonfolgen zu einer erstaunlichen Popularität gebracht. Dazu gehören auch jene sechs Töne des Eucharistie-Hymnus „Pange lingua“. Von der Renaissance bis zu Mozart waren Komponisten von diesem Motiv angetan, wie Cembalist Andreas Staier jetzt im Booklet zu seinem neuen Album „Méditation“ erläutert. Und besonders in der Barockmusik und da unter den Kontrapunktikern wie Johann Joseph Fux und Johann Sebastian Bach entwickelte sich dieses Motiv als fruchtbare Inspirationsquelle.
Auf eine kleine musikhistorische Klangreise rund um dieses Sechston-Gebilde sowie um ein weiteres, hier viertöniges Leitmotiv, das sich später auch bei Beethoven wiederfinden sollte, hat sich Staier nun mit seinem Programm gemacht. Wobei direkt ab den ersten Klängen eines Präludium- & Fuge-Paares aus Johann Caspar Ferdinand Fischers „Ariadne Musica“-Zyklus deutlich wird, dass Staier mit „Méditation“ kein trockener Spezialisten-Exkurs in einen musikwissenschaftlichen Randbezirk vorschwebte. Dagegen spricht allein der leuchtende, körperreiche und bisweilen saftige Klang des Cembalos, ein Nachbau eines Instruments des Hamburger Hieronymus Albrecht Hass von 1734. Darüber hinaus entwickelt sich aus den mikrokosmischen Motiven jeweils eine gedankenreiche Klangwelt, die von einer harmonisch gewagten „Méditation sur ma mort future“ von Johann Jakob Froberger bis zum E-Dur-Paar aus Bachs 2. Buch des „Wohltemperierten Klaviers“ reicht. Und während Fux mit seiner nur einminütigen Fuge aus „Gradus ad Parnassum“ vielleicht den Engländern Byrd und Gibbons eine Reverenz erweisen wollte, schaut Staier in seinen 2020 entstandenen, sechs „Anklängen“ traditionsbewusst in die Zukunft. So darf Musikgeschichte klingen.

Guido Fischer, 02.03.2024


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