home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
Marc-André Hamelin

Diverse Klavierwerke (Paganini-Variationen, Barcarolle, Pavane variée, Chaconne, Suite à l’ancienne, Variation diabellique u.a.)

Marc-André Hamelin

Hyperion/Note 1 CDA68308
(74 Min., 1/2023)

Marc-André Hamelin zählt zur aussterbenden Spezies des intellektuellen Virtuosen und seit 30 Jahren zu den weltweit führenden Tastenmagiern. Der 62-jährige Kanadier hat die Werke fast aller romantischen Klaviertitanen von Liszt über Alkan, Medtner, Godowsky, Catoire, Feinberg bis Kapustin in vorbildlicher Weise eingespielt, aber auch bei C.P.E. Bach, Haydn und Mozart neue Akzente gesetzt. Jetzt also gibt es ein komplettes Album mit eigenen Arbeiten aus den Jahren 2011 bis 2020, und es gelingt ihm hier wieder mit fulminanter Souveränität, das geistige Erbe der von ihm so geschätzten „Composer-Pianists“ weiterzuführen und ins 21. Jahrhundert zu übersetzen.
So orientiert er sich in sieben der neun hier vorgestellten Stücke an historischen Gattungen wie der französischen Suite, der Chaconne, der Toccata oder der Pavane und gibt da vor allem der Technik der Variation den Vorzug, denn gerade die gewährt dem unvorbereiteten Hörer den unmittelbaren Zugang zu den vielfältigen Veränderungen ein- und desselben Themas. Seine umfassende Kenntnis der gesamten Klavierliteratur inspiriert ihn dabei mitunter zu sarkastisch anmutenden Anspielungen, Zitaten und Verweisen auf bekannte Vorbilder, die vor allem Kenner der Materie erfreuen dürften und zugleich Einblick in seinen umfassenden inneren Kosmos geben. Hamelin bündelt etwa seine Erfahrungen mit Beethovens „Diabelli“-Variationen in einem einzigen zweiminütigen Konglomerat, das dessen wildeste Ideen rausknallt. Daneben gibt es auch meditative Stücke von entrückter, träumerischer Stille wie die mysteriöse „Barcarolle“ von 2013, die von Liszts späten Stücken inspiriert scheint, oder die quecksilbrige, ganze Traumlandschaften durchquerende „Pavane variée“ von 2014. Den größten intellektuellen Spaß aber bereiten Hamelins eigene, exzessiv virtuose Variationen über Paganinis 24. Caprice, die zuvor schon von einigen bedeutenden Köpfen bearbeitet wurde, und in denen er wie ein mit Zauberkräften ausgestatteter Akrobat alle Facetten des clownesken Themas munter durcheinanderwirbelt: So klingt Paganini heute und Hamelin reiht sich ein in eine bedeutende Liste komponierender Pianisten.

Attila Csampai, 09.03.2024


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top