In wenigen Jahren hat der finnische Dirigent Pietari Inkinen die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern (DRP) zu einem exzellenten Klangkörper geformt, der mit jedem europäischen Toporchester mithalten kann. Mit welchem Engagement die Musiker aus der nördlichen Region des SWR zu Werke gehen, kann man in ihrem jüngsten Album mit der Siebten und Achten Antonín Dvořáks staunend miterleben, denn Inkinen setzt beide Sinfonien regelrecht unter Strom, und weist den tschechischen Spätromantiker als einen der größten Sinfoniker seiner Zeit aus.
Gerade weil diese beiden Meisterwerke so lange im Schatten der populären Neunten standen, setzt der 43-jährige Finne alles daran, ihr enormes inneres Potenzial neu zu entfachen, und so auch ihre individuellen Charaktere energisch auszuformen. Denn die Unterschiede zwischen der tragisch-düsteren, strengen Siebten und der rhapsodisch-assoziativen, positiven Achten könnten kaum größer sein. Und trotzdem gelingt es Inkinen, sie als zwei Seiten einer großen Komponistenseele kenntlich zu machen und dabei auch den inneren Entwicklungsprozess Dvořáks aufzuzeigen – als Emanzipation von Brahms und hin zu der inneren Freiheit und der Magie seiner späten Programmmusiken. Mit frischen, drängenden Tempi und enormer dynamischer Schlagkraft beschwört auch Inkinen, wie zuletzt schon Gianandrea Noseda in Zürich, die ungeheuren Lebensenergien beider Werke, und unterstreicht so auch nachdrücklich die hier gewonnene neue „Welthaftigkeit“ von Dvořáks Musiksprache.

Attila Csampai, 16.03.2024

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