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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Hugues Dufourt

Surgir, Apollon et les continents, L’Origine du monde u.a.

Yaron Deutsch, Nicolas Hodges, ensemble recherche, Ensemble Nikel, Remix Ensemble, WDR Sinfonieorchester Köln, Johannes Kalitzke, Peter Rundel u.a.

bastille musique bm027
(242 Min., 2009-2023) 3 CDs

Ins Innerste eines einzelnen Tons wollte Hugues Dufourt bereits Anfang der 1970er Jahre vordringen, um dessen versteckte Dimensionen freizulegen. Der in Lyon geborene Komponist (und Philosoph) wurde damit und zusammen mit seinen Kollegen Gérard Grisey und Tristan Murail zu den geistigen Vätern der sog „Spektralmusik“, die sich auf die mikrotonalen Zwischenräume des akustisch Gewöhnlichen fokussierte. Ein halbes Jahrhundert später gilt Dufourt, der 2023 seinen 80. Geburtstag feierte, weiterhin zu den (unberechenbaren) Sonderlingen in der Neue-Musik-Szene. Davon kann man sich jetzt umfassend entlang einer auf 3 CDs ausgebreiteten Dokumentation überzeugen, die Werke aus dem langen Zeitraum 1980 bis 2022 bündelt.
Das älteste Stück „Surgir“ ist Dufourts erstes großes Orchesterwerk und löste bei seiner Pariser Uraufführung heftigen Lärm beim Publikum aus. Das jüngste Werk dieser Retrospektive lautet „L’Enclume du rêve d’après Chillida“ und gehört zu einer Handvoll Kompositionen, mit denen Dufourt seine Faszination für die elektrische Gitarre zum Ausdruck gebracht hat. Und schon in diesen beiden Werken spiegeln sich auch Dufourts vorsichtige Wanderungen durch geheimnisvolle Klanginnenräume wider, die bei ihm oftmals fast wie Höllen anmutet, in denen er mit nur kurzen Spotlights merkwürdige Zeichen und Gestalten sicht- bzw. hörbar macht.
Überhaupt besitzen die hier versammelten, durchweg vom WDR produzierten und von erstklassigen Solisten und Ensembles (oftmals erst-)aufgeführten Kompositionen immer wieder eine Art archaischen Grundton. Ob in den beiden klavierkonzertähnlichen Gebilden „L’Origine du monde“ und „On The Wings Of The Morning“ (mit Nicolas Hodges), ob im vierteiligen Konvolut „Apollon et les continents“ (mit dem ensemble recherche) oder eben in „Surgir“, das sich dann doch als hypergereizter, in tumulthaften Lautstärkegraden entladender Klangkörper entpuppt. Und wie alle Werke dieser editorisch singulär aufgemachten Box lockert auch dieses Werk beim Zuhörer seine Fesseln erst ganz zum Schluss.

Guido Fischer, 16.03.2024


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