Christophorus/Note 1 CHE02322
(65 Min., 2/2011)
Auf dem absteigenden Ast war die Gambe Mitte des 18. Jahrhunderts zwar noch nicht ganz. Aber so wie in Frankreich nahm auch im deutschsprachigen Raum die Zahl der professionellen Liebhaber dieses Streichinstruments immer mehr ab. Einer der letzten bedeutenden Gambisten war Carl Friedrich Abel, der vermutlich bei Bach sen. in die Leipziger Thomasschule gegangen ist. Abel war eben nicht nur ein in ganz Europa bewunderter Musiker, sondern auch nahezu gleichaltrig mit Carl Philipp Emanuel Bach.
Von beiden haben die Gambistin Rebeka Rusó und Sebastian Wienand am Fortepiano schon vor über zehn Jahre Gamben-Sonaten aufgenommen. Von Bach jr. sind es drei. Von Abel kommen zu einer e-Moll-Sonate noch drei Solostücke in D-Dur hinzu. Und gerade diese Piecen bilden das Herzstück dieser Einspielung – dank ihres feinen Geists und ihres ausgewogenen Schwungs, der nicht einfach den Einfluss barocker Moden deutlich macht, sondern vor allem den von Bachs Solo-Cellosuiten.
Rebeka Rusó spielt diese Stücke wie auch die Sonaten auf einem Jacobus-Stainer-Instrument aus dem 17. Jahrhundert. Mit großer Empfindsamkeit und Nuanciertheit, aber auch mit großer Klangfülle begeistert ihr Spiel zugleich in den eher für den bürgerlichen Musiksalon gedachten Bach-Sonaten aus den Jahren 1745/46. Eine gelungene Hommage an ein Instrument, das schon bald in einen langen Dornröschenschlaf fallen sollte.
Guido Fischer, 06.04.2024
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