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N° 1356
04. - 10.05.2024

nächste Aktualisierung
am 11.05.2024



„Elisabetta, regina d’Inghilterra“ war Gioachino Rossinis Einführungsoper für sein langjähriges Neapel-Engagement ab 1815 am bedeutenden Teatro San Carlo. Da ging er besonders sorgfältig vor und überarbeitete viel Musik aus unmittelbar zuvor uraufgeführten Misserfolgen. So entstand ein qualitätsvolles Original-Pasticcio, das die nur zwölf Nummern in 135 Spielminuten nie im Schematischen steckenbleiben lässt. Hier erwachsen unerwartet aus Chören Arien, Duette werden ganz neuartig entwickelt und das Prunkstück des ersten Finales mutiert zum tief ausgedeuteten Stimmungsporträt der Titelfigur. Außerdem wird man zum Nachdenken über das Wesen des Komischen und Tragischen anregt, denn Rossini hat die gleiche, bereits einem früheren Werk entlehnte Ouvertüre ein Jahr später mit dem „Barbier von Sevilla“ zu einem der populärsten klassischen Musikstücke überhaupt werden lassen. Zwei rivalisierende Tenöre liefern sich in „Elisabetta“ sensationelle Stratosphären-Kämpfe, wobei natürlich Mert Süngü, der Intrigant, mit metallischen Läufen, den braven, etwas angestrengten Latin Lover Patrick Kabongo spielend in vokale Schranken weist. In einer komplizierten Intrige als verborgene Tochter Maria Stuarts und geheim gehaltene Ehefrau von Leicester, dem Elisabeth zugetan ist, ersingt sich Veronica Marini mit schönem Timbre als Mann verkleidet den Rang der Seconda Donna; während Serena Farnocchia mit dunklen Farben und Emphase ein schillerndes Elizabeth-Portrait als Liebende, Betrogene, Enttäuschte, schließlich Verzeihende zeichnet. Antonino Fogliani liefert in dieser weiteren Produktion aus Bad Wildbad mit feinabgestuften Farben intime Stilstunden des Belcanto-Dirigierens, sicher vorantreibend sekundiert vom Philharmonischen Chor und Orchester Krakau.

Manuel Brug, 20.04.2024


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