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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Modest Mussorgski, Sergei Rachmaninow

Lieder und Tänze des Todes, Sinfonische Tänze

Dmitri Hvorostovsky, St. Petersburger Philharmoniker, Yuri Temirkanov

Warner Classics 2564 62050-2
(54 Min., 8/2004) 1 CD

Gut, dass Yuri Temirkanov bei jenem Konzert im August 2004 in der Londoner Royal Albert Hall Dmitri Hvorstovksy dabei hatte – mit einem reinen Orchesterprogramm, das lässt die etwas blasse Version von Sergei Rachmaninows "Sinfonischen Tänzen" befürchten, wäre der Abend vermutlich nicht halb so interessant gewesen. Aber wie Hvorostovsky Mussorgskis "Lieder und Tänze des Todes" über die Rampe bringt, das ist schon einige Zeilen Wert und lohnt auch die Anschaffung dieser CD. Hvorostovsky verfügt über das, was man sich gemeinhin unter einer "russischen" Baritonstimme vorstellt: Ein sehr gut im Körper verankertes, breit und volltönend in die obere Lage geführtes, voluminöses Organ. Was ihn allerdings von vielen anderen Sängern dieses Typs unterscheidet, ist sein Ehrgeiz, sich nicht auf den Möglichkeiten des Materials auszuruhen und bloß kurzzeitig eindrucksvolle Monochromie zu bieten, sondern eine breite Paletten an Farben und dynamischen Nuancen zu pflegen, die ihn Mussorgskis einzigartige Szenarien mit dem personifizierten Tod als Hauptdarsteller aufs Differenzierteste gestalten lässt. Ausgesprochen souverän geht er beispielsweise mit der relativ hohen Tessitura des zweiten Liedes um: Seine Stimme behält in der langen wörtlichen Rede des Todes stets ihre männliche, dunkle Fülle, ohne dabei an Geschmeidigkeit zu verlieren.
Und Rachmaninows Sinfonische Tänze? Keine Ahnung, was da los war. Vergleicht man, um ein Beispiel herauszugreifen, den Anfang des mittleren Tanzes in der vorliegenden Version mit André Previns brillanter Einspielung von 1974, dann fällt auf, wie blechern und eindimensional hier am Beginn die Trompeten klingen, wie wenig Charme und inneres Glühen später die Streicher aufzubringen vermögen. Nein, das war in puncto Ausdruck keine Sternstunde der Petersburger – schade!

Michael Wersin, 01.09.2007


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