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N° 1308
03. - 09.06.2023

nächste Aktualisierung
am 10.06.2023



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Charles Koechlin

Die Musik für zwei Pianisten

Yaara Tal, Andreas Groethuysen

Music For You/Sony 5 099708 961824
(78 Min., 8/2000) 1 CD

Von Charles Koechlin (1867-1950) laufen Verbindungsfäden in alle Richtungen der neueren französischen Musikgeschichte. Er war Schüler von Massenet und Fauré, Freund von Debussy, Ravel, Satie sowie Mitgliedern der „Six“, insbesondere Milhaud und Poulenc, der von ihm unterrichtet wurde. Ligeti hat ihn einmal als wichtiges Bindeglied zwischen Debussy und Messiaen bezeichnet.
Letztlich passen Koechlins über zweihundert Werke (die ohnehin nicht auf einen einzigen Nenner zu bringen sind) in keine gängige Kategorie: harmonische Finesse, die Vorliebe für klare Linearität, dezenter Humor und eine Qualität, die man als unauffällige „stille Größe“ bezeichnen könnte, zeichnet die großzügig fließenden Kompositionen aus.
Die aus dieser CD versammelten Werkgruppen aus drei Jahrzehnten gewähren Einblick in verschiedene Schaffensperioden: Die Suiten aus den neunziger Jahren sind reizvolle Genrestücke. Die französischen Sonatinen aus dem Jahr 1919 empfehlen sich durch inventionsartigen Fluss und volksliedartigen Scharm. In den dreißiger Jahren war Koechlin ein leidenschaftlicher Cineast. "Le portrait de Daisy Hamilton" sind Skizzen zu einem imaginären Film, für den er sich von Lilian Harvey inspirieren ließ. Die "Danses pour Ginger" sind der berühmten Stepp-Partnerin Fred Astaires gewidmet. Vermutlich hätten beide Schönen die geistvollen Miniaturen Koechlins als etwas schrullig empfunden; vergeblich hätte Harvey nach einprägsamen Melodien, Ginger Rogers nach tanzbaren Rhythmen gefahndet.
Yara Tal und Andreas Groethuysen waren schon immer ein Garant für Entdeckerfreuden. Ihrem glänzenden Ruf werden sie mit dieser Aufnahme, die Feinnervigkeit und Spielfreude vereint, vollauf gerecht. Mit transparentem, blitzsauberem Spiel aus dem liebevolle und intensive Beschäftigung mit dem vermeintlichen Kleinmeister spricht, nehmen sie uns so sehr für ihn ein, dass man mit jedem Ton mehr Lust auf Koechlin und auf dieses herausragende Duo bekommt.

Marcus A. Woelfle, 22.03.2001



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