EMI 5 57016 2
(58 Min.) 1 CD
Vor etwa zehn Jahren konnte er die Klassik-Welt noch aufrütteln: Damals hatte er mit einer extrem kratzbürstigen Interpretation von Vivaldis "Vier Jahreszeiten" den Dauerbrenner des "Roten Priesters" in die Pop-Charts geschossen, so dass es sogar Klassik-Ignoranten "hip" fanden, Barock-Konzerte zu hören. Wird Kennedy dies auch mit dem altehrwürdigen Urgestein Bach gelingen - seiner ersten großen Barock-Aufnahme nach Vivaldi?
Wenn man die Einspielung der beiden Violinkonzerte, des Doppelkonzerts und des Konzerts für Violine und Oboe hört, dann kommt man schnell zu dem Ergebnis: Der (auch nicht mehr so ganz junge) Kennedy will nicht schockieren; er zeigt sich hier als der ernsthafte Musiker und gehaltvoll gestaltende Geiger, der er (abseits der Vivaldimania) immer schon war. Kennedy gelingt es wunderbar, vor dem straffen drahtigen Klang der Berliner Philharmoniker virtuose Spielfreude mit einfühlsamem Nachhorchen der artikulatorischen Feinheiten zu verbinden. So ist es vielleicht kein Zufall, dass das spielerische E-Dur-Konzert am Anfang steht und gewissermaßen den Grundton von Kennedys Bach-Annäherung festlegt.
Das heißt allerdings nicht, dass der Geiger nicht auch in dieser Veröffentlichung rasant zur Sache ginge: Das d-Moll-Doppelkonzert erscheint in den Ecksätzen als überaus flottes Wettrennen zwischen den beiden Solisten und dem Kammerorchester, wobei der Stargeiger in Daniel Stabrawa einen exzellenten Mitstreiter (man könnte auch sagen Sparringspartner) gefunden hat. Wohltuend in diesem Stück auch der weich abgefederte langsame Satz! Im Duospiel im Violine-Oboe-Konzert gelingt so manches Kabinettstückchen – vor allem im zweiten Satz mit getupfter Pizzikato-Begleitung.
Oliver Buslau, 01.12.1999
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