home

N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



Responsive image mb-5
Franz Schubert

Lieder nach Mayrhofer

Christoph Prégardien, Andreas Staier

Teldec/Warner Classics 8573-85556-2
(70 Min., 1/2001) 1 CD

Viel weiß man nicht über den Dichter Johann Baptist Mayrhofer: 1787 wurde er geboren, 1836 nahm er sich das Leben; dass er nicht nur einige Zeit Franz Schuberts Zimmergenosse war, sondern außerdem die Trennung von ihm und schließlich auch den Tod des Komponisten offenbar nie so recht verwand, gibt, da man um Mayrhofers verdrängte homoerotische Neigungen weiß, immerhin zu Spekulationen Anlass.
Hier nun haben Christoph Prégardien und Andreas Staier 23 der 50 überlieferten Mayrhofer-Vertonungen Schuberts zusammengestellt: sehr unterschiedliche Lieder nicht nur in ihren Themen (es geht vor allem um Naturbetrachtungen und um Griechisch-Mythologisches), sondern auch in Ausdruck und Aussage.
Auf seinem wunderschön weich und dezent farbig klingenden Fortepiano-Nachbau schafft Andreas Staier dem Sänger beste Voraussetzungen für eine freie, individuelle Gestaltung der Lieder: Einem fein gearbeiteten Webteppich gleich, grundiert sein Spiel die Aktionen des Sängers, federt es ihn ab, ergänzen seine Farben und Strukturen das Vokale. Und bei Stücken, die Prégardiens Vorliebe für lange, getragene, "legato" gehaltene Spannungsbögen entgegenkommen (u.a. "Fahrt zum Hades", "Lied eines Schiffers an die Dioskuren", Abschied", "Nachtstück"), gelingen faszinierend dichte und sprechende Interpretationen. Da ist der Tenor derart eins mit dem lyrischen und dem singenden Ich, das leidet und sich verzehrt, dass einen selbst beim Hören der Konserve noch die Verzweiflung packen kann.
Wenn die Zerrissenheit der dargestellten Charaktere sich indes auf die Melodielinie niederschlägt, kann die ansonsten gebotene hohe sängerische und gestalterische Qualität und damit auch die atmosphärische Intensität der Darstellung allerdings durchaus gelegentlich Schaden nehmen: Große Intervallsprünge zumal in die Höhe sind Prégardiens Sache nicht, und Kontraste auf engem Raum gelingen nicht immer zwingend.

Susanne Benda, 01.09.2007


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Das Klavierquartett c-Moll des 19-jährigen Strauss war ein Geniestreich, der sofort als solcher erkannt wurde. Komponiert 1883/84, zwischen der ersten Sinfonie und der „Burleske“ für Klavier und Orchester, gilt es als Höhepunkt der Auseinandersetzung mit Brahms und den Formen der klassisch-romantischen Instrumentalmusik.

Aus einer viel späteren Schaffensphase, nämlich den letzten Kriegsmonaten 1945, stammen die „Metamorphosen für 23 Solostreicher“. Zu jener Zeit arbeitete […] mehr


Abo

Top