Eine der ungewöhnlichsten Vokaltechniken des Jazz war Leon Thomas' Markenzeichen: ein schnelles Jodeln, das aber nicht alpin klang, sondern seine Inspiration durch Musik Afrikas ebensowenig verleugnete wie seine afrikanische Holzflöte. Er hat ebenso mit Louis Armstrong wie mit Carlos Santana zusammengearbeitet; doch im Grunde war der 1999 verstorbene Sänger Avantgardist, freilich einer, der für den "New Thing" sogar einen Hit landete: "The Creator Has A Master Plan - Peace", das 1969 durch Pharoah Sanders' Album "Karma" bekannt wurde.
Dieser Song, in dem eine ganze Ära eingefangen scheint - friedensbewegtes Flower Power und Suche nach spiritueller Innerlichkeit - erklang auch 1970 auf den Berliner Jazztagen. Ein anderer Saxofonist, der gelöst und expressiv aufspielende Oliver Nelson, stand ihm hier zur Seite. Das ist umso erfreulicher, da es nicht viele Aufnahmen des als Arrangeur hoch gehandelten (und fast eher in die kommerzielle Ecke abgestellten) Nelson gibt, auf denen er selbst spielt. Nelson war wegen eines anderen Projekts nach Berlin gekommen; auch viele der anderen Musiker, so der deutsche Bassist Günter Lenz und der bei Sun Ra spielende Drummer Lex Humphries, gehörten eigentlich nicht zu seiner Band. Und man staunt, wie gut sie alle zusammenpassen!
Dieses Album, sicherlich eines der wichtigsten des so bald wieder in seiner Bedeutung zurückgetretenen Leon Thomas, ist nun erstmals auf CD erschienen, mit einer gewichtigen Ergänzung, einem einige Monate zuvor eingespielten Blues, indem Thomas gegen den "dirty mean" Vietnam-Krieg ansingt.
Marcus A. Woelfle, 04.04.2002
Diese CD können Sie kaufen bei:
Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen
Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.
Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion
An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.
Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.
Die Klavierkonzerte Nr. 11, 12 und 13 waren Mozarts erste Konzerte, die er nach seinem Umzug von Salzburg nach Wien komponierte. In einem Brief an seinen Vater Leopold beschrieb er sie als „ein glückliches Mittel zwischen zu leicht und zu schwer; sehr brillant, angenehm für das Ohr und natürlich, ohne fade zu sein“. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Mozart bereits von seinem dominanten Vater emanzipiert. Sein Ziel war es, mit diesen Stücken das Wiener Publikum zu erobern. Tatsächlich […] mehr