Es ist nicht alles Getz, was glänzt – auch wenn er der einzige populäre Bruder ist. 1947 wirkte bei Woody Herman eine Saxofongruppe, die aus Stan Getz, Zoot Sims, Herbie Steward und Serge Chaloff bestand. Ihr Sound wirkte einflußreich auf den Cool Jazz. Seine damalige Einzigartigkeit bestand in der Kombination von drei Tenor- und einem Baritonsaxofon, wobei die vier Stimmen in engen Intervallen zusammengeführt wurden, um einen homogen-einheitlichen Klang zu erzeugen.
Nach dem von Jimmy Giuffre für seine Kollegen komponierten "Four Brothers" wurden bald alle Tenoristen als "Brothers" bezeichnet, die als Vertreter der modernen Lester-Young-Schule die rhythmischen Elemente des Bop mit einer coolen Klangästhetik verbanden. Im Laufe der Jahre gehörten auch Al Cohn, Bill Perkins und Richie Kamuca zu den Tenoristen Hermans, die 1955 als baritonloses Triumvirat genau den Zeitgeist trafen. Den dürstete nicht nach der Kombination möglichst unterschiedlicher, sondern möglichst ähnlicher Kollegen. Passenderweise gibt das Album die Soloreihenfolge gar nicht bekannt, sondern vertraut auf das (wirklich geforderte) Spezialistenohr.
Das warme Cool-Triumvirat erbringt den Beweis, wie töricht die volkstümliche Gleichsetzung von Cool Sound mit kalter, abstrakter Musik ist. Wer ihr ganz und gar nicht kopflastiges Spiel vernimmt, sucht vergeblich nach Anzeichen von "Kühle" im Sinne von "Emotionslosigkeit", wohl findet er aber Beherrschtheit ohne Härte, Zartheit, Noblesse. Unter anderem von Hank Jones und Sam Beethoven (Jimmy Raney!) swingend unterstützt, ist das entspannte Treffen ein Treffer in der Diskografie des Initiators Al Cohn.
Marcus A. Woelfle, 31.01.1998
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