RCA/BMG 09026 68911 2
(63 Min., 8/1997) 1 CD
Bach-Busonis Chaconne, Beethoven-Petitessen, Kreisleriana - es wirkt etwas zusammenhanglos, was Jewgenij Kissin hier zusammenbringt. Aber bereits die Chaconne ist hinreißend gespielt, von nostalgisch-unverschämter Wucht. Nostalgisch: Bei den “Kreisleriana” erstaunt sogleich das irritierende Auseinanderklappen der Hände, eine Virtuosen-Manier aus der tiefen Vergangenheit. Bei Kissin ist diese “Desynchronisation” allgegenwärtig, wenn auch oft nahe der Wahrnehmungsgrenze - also um so sicherer artistische Absicht.
Altmodisch oder manieriert? Eigentlich weder noch, denn quasi “unbefangen” angehört wirken diese “Kreisleriana” ausgesprochen jugendlich und unprätentiös, teilweise ungewöhnlich zupackend (Nr. 6): dessen neobarocken Mittelteil kennt man kaum so hart und rasch. Und von sehr moderner Texttreue ist Kissin auch, noch die kleinsten synkopischen Akzente heraushebend. Die selbständig gemachten Bässe sind wohl mehr als manierierte Rückschau aufs goldene Zeitalter der Tastenlöwen. In keinem Werk Schumanns leben sie unheimlicher abgespalten nebenher. Manche Interpreten sahen darin bereits krankhaft-schizoide Züge.
Mag man das auch allzu psychologisch finden, die unheimliche Vielschichtigkeit ist eine Kernabsicht des Werks. Und kaum vergehen zwei, drei Takte, ohne daß Kissin diesen Abspaltungen nachlauscht. Hinter scheinbar problemlosem Virtuosentum steht eine pianistisch grandios erschlossene Welt der tiefen Stimmen. Kissin bleibt der interessanteste Pianist seiner Generation.
Matthias Kornemann, 28.02.1999
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