Channel Classics/Harmonia Mundi CCS 16789
(63 Min., 2/2001) 1 CD
Das Besondere gleich vorweg: Paolo Giacometti spielt in diesen Aufnahmen einen Wiener Hammerflügel von B. Streicher aus dem Jahr 1847, also ein Instrument, das authentisch die Klangcharakteristika aus der Zeit Schumanns darstellt. Und glücklicherweise handelt es sich tatsächlich um ein klanglich angenehmes Exemplar, da gibt es auch Aufnahmen mit sehr viel instabileren Instrumenten, die man am liebsten erstmal zum Klavierstimmer geschickt hätte.
Nun ist die Interpretation auf einem Flügel, der so andere Klangwelten bietet als ein modernes Instrument, gar nicht nach heutigen Maßstäben zu bewerten. Das Leichte, Fragile und Singende beeinflussen natürlich das Spiel. Und das erscheint bei Giacometti gelegentlich zu sehr an das Instrument angepasst. Die endlos-rhapsodische "Humoreske" zum Beispiel zieht er durch emphatische Rubati weiter auseinander als nötig, gewissermaßen als Ausgleich für die vergleichsweise eingeschränkte dynamische Bandbreite. Hier sollte er versuchen, dem Werke mehr Straffheit und Konsequenz zu verleihen.
Beeindruckender ist die Toccata, ein eigentlich hochvirtuoses, etüdenhaftes und stupides Aneinanderreihen von schwierigen Griffen, das durch die technischen Gegebenheiten geradezu auf ein menschliches Maß reduziert wird.
Den "Fantasiestücken" op. 12 mit ihrem insgesamt lyrischen, präzisen Charakter entsprechen Instrument und Interpret wohl am besten. Hier gelingt es Paolo Giacometti, die Stärken auszuspielen: Das sanft Singende des Klangs trägt Stücke wie "Des Abends" und das rätselhaft poetische "Warum?", die klanglichen Grenzen werden in "Aufschwung" und "In der Nacht" zumindest angerissen, aber immer so, dass Giacometti im Rahmen eines etwas zurückhaltenden oder besser zurückgehaltenen Aufruhrs bleibt. Keine hochvirtuose Angelegenheit, aber ein interessanter Kontrast zu Einspielungen auf dem modernen Konzertflügel.
Matthias Reisner, 05.09.2002
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