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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Robert Schumann

Beethoven-Etüden, Sinfonische Etüden

Ragna Schirmer

Berlin Classics/Edel 001786BC
(58 Min., 8/2005) 1 CD

Jede Aufnahme von Ragna Schirmer ist allein schon deswegen ein Gewinn, weil ihre Verzahnungen von bekanntem und noch zu entdeckendem Repertoire wie aus einem Guss daherkommen. Das hat sie mit dem Etüden-Spagat von Chopin und Corigliano gezeigt. Und auch ihre Einspielung vom Beethoven-Violinkonzert in der Klavierfassung sowie den Beethoven-Variationen von Franz Schmidt wurde bei ihr mehr als zu einem Raritätenkabinett. Mit ihrem Schumann-Recital schlägt Schirmer jetzt sogar ein Bogen zurück zu den beiden Vorgänger-CDs. Wieder geht es um Etüden. Und erneut begegnet man Beethoven als Inspirationsquelle. Mit den "Etüden in Form freier Variationen über ein Thema von Beethoven" WoO 31 legt sie den erst 1976 veröffentlichten Zyklus Schumanns vor, den er zwischen 1831 und 1835 komponierte. Ihm stellt Schirmer die "Sinfonischen Etüden" op. 13 mehr zur Seite als gegenüber. Als konsequente Fortsetzung und Höhepunkt in der Auseinandersetzung mit dem Variationsmodell. Und da Schumann diesen Zyklus als Work in Progress hinterließ, spielt Schirmer alle Variationen aus den überlieferten Fassungen, so dass sich per Player-Programmierung die Versionen der "Fantaisies et Finale", der "XII études symphoniques" sowie der "Études en forme de variations" zusammenstellen lassen.
Aber wie es halt zum guten Schirmer-Ton gehört, befindet man sich auch bei diesem enzyklopädisch angelegten Etüdenblock nicht in einem Seminar. Dazu ist ihr Spiel erneut viel zu fesselnd, unbedingt und konturenstark, als dass sie sich auf bohrend-sucherisches Abtasten einlassen müsste. Schon bei den Beethoven-Variationen, die auf dem Thema des langsamen Satzes der 7. Sinfonie basieren, setzt sie auf einen hellwach gestalteten, großen romantischen Schwung, bei dem nichts außer Atem gerät. Schirmer verzichtet hier - wie auch in den "Sinfonischen Etüden" - auf forciertes Beschleunigen, effektvolle Akzente und Brahms'sches Schweißtreiben, wodurch der Zauber Schumanns und ihres Spiels nur umso so unmittelbarer und nachhaltiger wirkt. Schirmers Übersetzung von Virtuosität in zwingende Entschiedenheit verleiht jeder einzelnen Etüde einen "geklärten" Einblick, wodurch auch die Architektur der beiden Zyklen an Plastizität gewinnt.

Guido Fischer, 01.09.2007


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