EMI 5 57117 2
(48 Min., 5/2000 - 7/2000) 1 CD
Auch Joaquín Rodrigo gehört zu jenen Komponisten, die durch ein einziges Werk berühmt wurden. Doch hat der Spanier, der zwar früh erblindete, dann jedoch nahezu ein ganzes Jahrhundert (von 1901 bis 1999) durchlebte, weitaus mehr und weitaus Vielfältigeres komponiert als nur den wunderschön verträumten Mittelsatz des Concierto de Aranjuez.
So begegnet man auf dieser Edition zum 100. Geburtstag Rodrigos Werken für Sänger, Chor und Orchester, die zwar konzertant gemeint sind, deutlich jedoch von quasi-szenischen Impulsen und dramatischen Gesten getragen werden. Da lauscht man Cervantes' Don Quijote in seiner auch kompositorisch plastisch gefassten, komisch-tragischen Gestalt, und des Ritters Dulcinea hört man gleich in vierfacher Ausführung ("Ausencias de Dulcinea").
Die "Música para un códice Salmantino" ist eine erregt vorgetragene Ode in antikisierendem Stil - und sowohl bei den "Himnos de los neófitos de Qumrán" als auch beim "Cántico de San Francisco de Asís" reduziert der Komponist das große Orchester im Sinne einer expressiven Textausdeutung auf nur minimale Farbtupfer.
Als geradezu bescheidenen Komponisten kann man Joaquín Rodrigo hier erleben: als einen Musiker, der sich tief in die Texte hinein begibt, die er vertonen möchte - und der sich dann musikalischer Mittel zur Text-Ausdeutung und -Vertiefung bedient, ohne sich dabei durch Seitenblicke auf die mitteleuropäische Avantgarde selbst zu verunsichern. Klassizistisch klingt das, was die Königlichen Philharmoniker hier sehr schön spielen, und folkloristisch wirkt es gelegentlich auch. Ich finde diesen Rodrigo hoffnungslos gestrig - und verfalle doch ebenso hoffnungslos immer wieder seinem Singen, Klingen und rhythmischen Schwingen. Ach wäre die Welt doch bloß so, wie Rodrigo komponiert ...
Susanne Benda, 13.12.2001
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