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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Henri Dutilleux

Sinfonie Nr. 2, Métaboles, The Shadows Of Time

Nationalorchester Capitole de Toulouse, Michel Plasson

EMI 5 57143 2
(71 Min., 6/1999, 1/2001) 1 CD

Über einen Mangel an CD-Veröffentlichungen seines Werks braucht er sich nicht zu beklagen - Henri Dutilleux, der große alte Mann der französischen Musik. Die meisten seiner Kompositionen liegen in zum Teil hervorragenden Aufnahmen vor. Dutilleux ist einer der wenigen zeitgenössischen Komponisten, der auch die so genannten Stardirigenten zu begeistern vermag; zudem ist er, sobald eines seiner Werke aufgenommen wird, meist persönlich anwesend, so dass wir das Glück haben, unter vielen verschiedenen gleichermaßen authentischen Einspielungen wählen können - und zum Glück scheint Dutilleux keinen bestimmten Interpretationsstil vorzuschreiben, sondern rasante wie bedächtige Lesarten gleichermaßen zu goutieren.
Auch bei den Aufnahmesitzungen zu diesem Album war der Komponist anwesend, wie uns ein Foto im Beiheft informiert, und in einem Grußwort spricht Dutilleux lobende Worte über Plassons Interpretationen seiner Musik. In der Tat gibt es vieles zu bewundern an diesen sehr sorgfältig vorbereiteten Einspielungen. Besonders die Austarierung der Farbwerte, mit denen Dutilleux' Musik steht und fällt, ist hervorragend gelungen: in kaum einer Aufnahme der Werke sind mehr Details zu vernehmen, ist etwa der Dialog von großem Orchester und Kammerensemble in der Zweiten Sinfonie mit dem Untertitel "Le Double" natürlicher abgebildet.
Nun besteht aber Dutilleux' Musik nicht ausschließlich aus Farben, auch die Rhythmik spielt bei ihm eine entscheidende Rolle, und die kommt größtenteils direkt aus dem Jazz - etwa im dritten Teil der "Métaboles" oder im Finale der Sinfonie. Und hier agiert Plasson viel zu vorsichtig, oder ist es etwa Indifferenz, interessiert ihn dieser Aspeket der Musik einfach nicht? Dirigenten wie Saraste (Finlandia) oder Tortelier (Chandos) sind hier weniger von Hemmungen belastet, von Skrupeln allerdings auch nicht.
Wer die faszinierende Musik Dutilleux' kennen lernen möchte, der kann zur CD mit Hans Graf und dem Nationalorchester Bordeaux-Aquitanien zu greifen (Arte Nova, siehe Rezension), auf der sich die selben drei Werke befinden. Vielleicht kann das Orchester mit dem aus Toulouse technisch nicht ganz mithalten, doch Graf besitzt beides im richtigen Maße: Klangsinn und rhythmische Attacke.

Thomas Schulz, 01.09.2007


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