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N° 1355
27.04. - 03.05.2024

nächste Aktualisierung
am 04.05.2024



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Alban Berg, Harry Partch, Peteris Vasks

Lyrische Suite, U.S. Highball, 4. Streichquartett

Dawn Upshaw, David Barron, Kronos Quartet

Nonesuch/Warner 79696-2 (Berg), 79697-2 (Partch), 79695-2 (Vasks)
(27 Min., 5/2001 (Berg), 8/2000 (Partch), 8/2002 (Vasks))

Auf das Jahr genau hält das Kronos Quartet jetzt seit drei Jahrzehnten die Nase in den musikalischen Wind. Und das meist gegen ihn. Womit die vier aus San Francisco auf einen im allerpositivsten Sinne eklektizistischen, mittlerweile auf über 400 Kompositionen angewachsenen Werkkatalog blicken können, mit dem tatsächlich auch für viele junge Hörer die Klassik über die zeitgenössische Musik schmackhaft gemacht werden konnte. Dank unzähliger Entdeckungen aus dem knietiefen Musik-Archiv und vor allem dank des ausgebauten Kontakts zu Komponisten, die ihnen die Auftragswerke gleich widmeten. Zum Kronos-Jubiläum gibt es daher gleich drei CDs, die wegen ihrer Spielzeit in die mittlere Preiskategorie fallen. Und die genau das Spektrum quer durch das 20. Jahrhundert abdecken, mit dem das Kronos Quartet zu einem beispiellosen Enzyklopädisten geworden ist.
Von der "Lyrischen Suite" Alban Bergs über den ersten amerikanischen Underground-Komponisten Harry Partch bis zur Weltersteinspielung des 4. Streichquartetts des Letten Peteris Vasks sind es die unterschiedlichsten Fingerabdrücke von Epochen und Kulturkreisen, bei denen das Kronos Quartet seinen ganzen Ausdrucksradius wie gewohnt mit links ausspielen kann. In der Berg-Suite mit dem von George Perle rekonstruierten Lied-Finale (von höchster expressiver Plastizität: Dawn Upshaw) verblüfft eine ins Filigrane reichende Exaktheit im Zusammenspiel - ohne das Emphatische in den ungeheuerlichen Ausdruckstemperaturen zu übergehen. Eine ähnliche Haltung, die das Erzählerische vor die Hermetik von Konstruktionsprinzipien stellt, besitzt auch das 4. Streichquartett von Vasks. 2000 vom Kronos Quartet uraufgeführt, ist es ein breit- bis wildgefächerter Dialog zwischen Form-Experimenten (Toccata, Fuge) und Meditativem. Fast ungezügelt dagegen: Partchs 1943 entstandener Reisebericht "U.S. Highball", den Ben Johnston für Streichquartett und Stimme arrangiert hat. Zu einem Clash aus Jazz, Folk und Klassik, in dem Vokal-Artist David Barron sich ein schräg-amüsantes Rennen mit dem Kronos Quartet liefert.

Guido Fischer, 01.09.2007


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