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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Warum Italo Montemezzis 1913 in Mailand uraufgeführte Oper "L'Amore dei tre Re" nicht Eingang ins Standard-Repertoire der Opernhäuser gefunden hat, ist eigentlich nicht erklärlich: Immerhin wurde das Werk schon im Jahr nach der Uraufführung von Arturo Toscanini an die New Yorker Met gebracht und verursachte einen beachtlichen, aber vorrübergehenden Ruhm ihres Schöpfers. Leider gelang es Montemezzi später nicht mehr, eine vergleichbar erfolgreiche Oper zu komponieren.
"L'Amore dei tre Re" ist eine düstere Geschichte aus dem 10. Jahrhundert, die sich um den blinden alten Barbarenkönig Archibaldo rankt, der einst einen italienischen Landstrich besetzt hat und die einheimische Prinzessin Fiora mit seinem Sohn Manfredo verheiraten will. Diese liebt jedoch ihren Landsmann Avito. Dieser Konflikt löst ein dramatisches, tödlich endendes Geschehen aus.
Diese Einspielung der Oper entstand 1950 in Mailand, sie muss sich der Konkurrenz einer 1976 entstandenen Einspielung mit Starbesetzung (RCA) stellen, kann sich aber zumindest bezüglich der Sängerbesetzung als echte Alternative behaupten: Der bösartige blinde Alte Archibaldo wird hier von dem zu Unrecht etwas in Vergessenheit geratenen Sesto Bruscantini verkörpert. Verstocktheit und misstrauische Wachsamkeit steigert er zu leidenschaftlich-trotzigem Aufbegehren bei fast zu schönem Gesang; sein Konkurrent Cesare Siepi in der Vergleichsaufnahme ist um einige Nuancen düsterer, aber in punkto stimmlicher Ausdruckskraft nicht weniger imposant. Das verhinderte junge Paar Fiora-Avito wird von Clara Petrella und Amedeo Berdini vollkommen überzeugend und mit absolut glaubwürdigem jugendlichem Feuer dargestellt.
Ein deutlicher Vorteil der späteren RCA-Produktion ist das Londoner Sinfonieorchester unter Nello Santi; das Ochester des Mailänder Rundfunks der vorliegenden Aufnahme weist trotz der kompetenten Leitung durch Arturo Basile einige Schwächen auf, was angesichts des faszinierend durchgestalteten und detailliert bedeutungstragenden Orchesterparts der Oper etwas bedauerlich ist.

Michael Wersin, 01.09.2007


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