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N° 1354
20.04. - 01.05.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Édouard Lalo

Concerto russe, Introduction et Scherzo, Symphonie espagnole

Thomas Christian, WDR Rundfunkorchester, Stefan Blunier

Music For You/Sony CD 93036
(71 Min., 2/2002 - 3/2003) 1 CD

Noch bevor der Solist im "Concerto russe" einsetzt, zuckt man zusammen, wenn man nach nur 30 Sekunden eine nicht notierte Dissonanz im Bläsersatz vernimmt: ein oder zwei Orchestermitglieder trüben den Moll-Akkord mit einer Dur-Terz.
Doch im Mittelpunkt dieser Folge zwei der Werke für Violine und Orchester von Lalo steht vor allem der Part des Solisten Thomas Christian. Der französische Komponist Édouard Lalo war selbst Violinist und reizt in den eingespielten Werken die spieltechnischen Möglichkeiten seines Instruments aus, besonders in der populären "Symphonie espagnole", trotz des Titels ein fünfsätziges Violinkonzert - mit spanischem Touch, wie viele französische Kompositionen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts vom Spanier de Sarasate aus der Taufe gehoben. Im russischen Stil ist hingegen das "Concerto russe", das mit "Chants russes" als viertem Satz endet. "Introduktion und Scherzo" gehen auf Lalos erfolgloses Ballett "Namoura" zurück.
Der Österreicher Christan meistert die melodienseligen, technisch anspruchsvollen und häufig in höchster Lage operierenden Stücke mit einem weitgehend makellosem und bisweilen inbrünstigem Spiel, was den schwelgerischen Kompositionen gut tut.
Der anfangs erwähnte Patzer im Orchester ist ein Ausrutscher, ansonsten ist der WDR-Klangkörper unter Leitung des schweizerischen Dirigenten Stefan Blunier ein passabler Partner, dem allerdings vor allem die Aufgabe zufällt, das Fundament für den dominierenden solistischen Part zu bereiten. Besonders beim bläserlastigen "Concerto russe", aber nicht nur dort, wirkt die Begleitung bisweilen schwerfällig und zögerlich, vermisst man eine Leichtigkeit und Weichheit im Klang, besonders im forte, sehnt man sich nach Schmelz und französischer Eleganz. Die eher kühle aufnahmetechnische Abbildung des Orchesters im Verhältnis zum präsent aufgenommenen Solisten verstärkt diesen Eindruck noch zusätzlich.

Peter Overbeck, 01.09.2007


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