Seon/Sony 62 945
(1979) Komponiert: ca. 1728, Uraufführung: unbekannt; ADD
Es spukt in Venedig. Irgendetwas Geheimnisvolles flattert durch die engen Kanäle, und das ist auch kein Wunder: Schließlich sind wir mitten im Mantel-und-Degen-Zeitalter, und in einer Stadt, die der ideale Schauplatz für "Historicals" ist. Ob Antonio Vivaldi mit seinen Konzerten absichtlich das Lebensgefühl Venedigs einfangen wollte, oder ob wir seine Musik nur deshalb mit Venedig in Zusammenhang bringen, weil uns viele Filme diese Verbindung eingetrichtert haben, ist schwer zu beantworten.
Doch Vivaldi hatte sicher seine Gründe, wenn er seinen Konzerten "sprechende" Titel verlieh. Und so erleben wir im Flötenkonzert op. 10 Nr.2 ("La Notte") eine venezianische Nacht, in der auch die Gespenster ("Fantasmi") nicht fehlen: Sie erscheinen in einem fantastisch dahinrasenden Allegro-Satz. Aber auch für andere musikalische Bilder hat Vivaldi in dieser Sammlung gesorgt: So hat er aus dem Ruf des Stieglitz ("Il Gardellino") ein Konzert gemacht und weiß mit dem ersten Konzert ("La Tempesta di Mare") gar einen Seesturm heraufzubeschwören.
Der Alte-Musik-Pionier Frans Brüggen hat für diese Aufnahme tief in den Archiven gegraben: Zum einen hat er herausgefunden, dass Vivaldi bei der Besetzungsangabe "Flauto" keineswegs nur an die sonst hier verwendete "Traverso" (Querflöte) gedacht hat, sondern auch an die Blockflöte. Die Folge: eine Fülle an bläserischen Effekten. Darüberhinaus hat Brüggen den Begleitapparat nicht nur mit Streichern besetzt, sondern streckenweise auch mit Oboe und Fagott. Ein farbiger Hintergrund ist die Folge, den der Flötist und Ensembleleiter zu spannenden Dialogen einzusetzen weiß. Einziger Wermutstropfen der Aufnahme, der jedoch nichts mit der Interpretation zu tun hat: Manchmal allzu laute Klappengeräusche und die Zusammenfassung jedes Konzerts zu einem einzigen Track.
Oliver Buslau, 01.12.1999
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